Auf dem einstigen Todesstreifen an der Bernauer Straße in Berlin erinnern Reste der Mauer, Fundamente gesprengter Häuser und Fluchttunnel an das mörderische DDR-Regime.

Ein Ort, der gut geeignet ist, um noch einmal daran zu erinnern, dass die DDR mit dem Bau der Mauer vor 50 Jahren ihre Bürger eingesperrt hat. Bundespräsident Christian Wulff tat dies mit den Worten: "Die Erinnerung an das Unrecht der Mauer mahnt uns, diejenigen nicht allein zu lassen, die für Freiheit, Demokratie und Bürgerrechte kämpfen. Und sie verlangt von uns, dafür zu sorgen, dass sich Geschichte nicht wiederholt."

Die frühere Bürgerrechtlerin Freya Klier berichtete von ihrem Fluchtversuch als 18-Jährige, der verraten wurde. Sie kam ins Gefängnis. "Was für ein unbarmherziges System war das, von dem so viele heute noch schwärmen", sagte Klier. Auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) wandte sich gegen eine Verklärung und Verharmlosung der DDR-Geschichte. Es müsse noch mehr Aufklärung geleistet werden. Die DDR sei ohne Zweifel ein Unrechtsstaat gewesen. Gerade den früheren Bürgerrechtlern sei man es schuldig, die "Dinge beim Namen zu nennen und die Wahrheit zu sagen".

Linksfraktionschef Gregor Gysi bezeichnete den Mauerbau als "zutiefst inhuman" und grenzte sich damit auch von umstrittenen Äußerungen von Parteichefin Gesine Lötzsch ab, die den Mauerbau als logische Folge des Zweiten Weltkriegs bezeichnet hatte. Dies war auf heftige Kritik gestoßen. Gysi wörtlich: "Wenn ich eine gerechtere Gesellschaft aufbaue, kann ich es nie dadurch machen, dass ich die eigenen Leute einsperre und auf sie schieße, wenn sie gehen wollen. Das geht einfach nicht, das ist zutiefst inhuman."

Durch den DDR-Schussbefehl starben mindestens 136 Menschen an der Berliner Mauer.