Die Griechen sind wütend. Auf die eigene Regierung, die ihnen ein drastisches Sparpaket nach dem anderen zumutet und alle Preise dramatisch anhebt. Auf die reichen EU-Länder, allen voran Deutschland, weil diese zögern, weitere Rettungsmilliarden ins Land zu pumpen. Und auf den Internationalen Währungsfonds, weil der seine Auflagen für Kredite an Griechenland verschärft.

In ihrem Zorn tun die Hellenen, was sie immer schon gern getan haben: Sie streiken. Gestern hat ein Generalstreik - der bereits neunte seit Beginn der Finanzkrise - das ganze Land lahmgelegt und ausgerechnet jene gingen auf die Straßen, die besonders loyal gegenüber dem Staat sein müssten: die Beamten.

Irgendwie kann man diese Leute ja verstehen. Gerade sie leiden unter der leeren Staatskasse. Ihre Gehälter wurden stark gekürzt und die Regierung zieht sogar in Erwägung, Beamte zu entlassen - bisher ein absolutes Tabu in Griechenland. Wie düster Millionen Griechen die Zukunft sehen, beweist, dass sie aus Angst vor dem totalen Staatsbankrott ihrer Sparguthaben zunehmend ins Ausland transferieren.

Doch mit Streiks und Geldtransfers werden die Griechen ihr Land nicht retten können. Im Gegenteil: So wird die große Krise allmählich zur Katastrophe.

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