Könnten die Revolutionen die Rolle des Iran - und damit des Islamismus - in der Region stärken?

Ali DAHMASH: Ich traue dem Iran nicht, es ist offensichtlich, dass das Regime radikale Islamisten finanziert. Möglich, dass Teheran nach der Herrschaft in der Region strebt. Aber warum sollen wir das zulassen? Niemand hier im Nahen Osten will einen islamistischen Gottesstaat. Allerdings misst der Westen mit zweierlei Maß: Es gibt im Iran mehr persönliche Freiheiten als im mit den USA verbündeten Saudi Arabien, wo Dieben die Hand abgehackt wird und wo Frauen nicht mit dem Auto fahren dürfen.

Könnten die Unruhen auch Saudi Arabien erfassen?

DAHMASH: Das glaube ich nicht. Der König sitzt zu fest im Sattel. Aufständischen würde man einfach den Kopf abhacken.

Vor zwei Jahren gingen im Iran Millionen auf die Straßen - wenn auch ohne Erfolg. Könnte sich das wiederholen?

DAHMASH: Ich hoffe es. Vielleicht springt der Funke über. Es hat zehn Tage gedauert, bis Ägypten gefallen ist. Was ist, wenn die Iraner einen Monat lang demonstrieren? Das Regime wird brutal reagieren. Aber, so schlimm das klingt: Die Freiheit hat ihren Preis.

Welche Rolle spielt des Senders al-Jazeera bei den Unruhen?

DAHMASH: Sie gießen Öl ins Feuer! Das ist gut so - auch wenn sie es oft übertreiben. Die englischen Sendungen von Al-Jazeera sind übrigens viel moderater als die arabischen.

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