Deutschland hat begonnen, sich mit der Gefahr des Terrors auseinandersetzen. In Israel gehört die Konfrontation mit der Bedrohung seit Staatsgründung zum Alltag. So sind zwei Anblicke für europäische Urlauber im israelischen Straßenbild zweifellos befremdlich: Zum einen sind da die Streifenwagen, die stets mit Blaulicht umherkurven. Die blinkenden Lichter signalisieren aber keinen dringenden Einsatz, sondern sollen nur Präsenz zeigen und abschrecken.

Der andere wirkt beängstigend: junge Männer und Frauen, von deren Schultern in Kinos, Bushaltestellen, in Restaurants und Diskos lässig Maschinenpistolen baumeln. In einem Land, in dem die Bedrohung durch Attentate von islamistischer Seite Extremisten stets auf der Tagesordnung steht, gehören Beamte, Waffen und weit- reichende Sicherheitsvorkehrungen zum Alltag. Trotz der Dauerpartystimmung, mit der Tel Aviv Besucher in den Bann zieht, wird das Leben vom Bewusstsein geprägt, dass überall und jederzeit ein Attentäter eine Bombe zünden könnte.

aufmerksam und misstrauisch

Israelis werden von Kindesbeinen angehalten, aufmerksam und misstrauisch zu sein. Jede herrenlose Plastiktüte, jedes zu lang abgestellte Fahrrad, ja selbst Wassermelonen, die ohne Grund herumliegen, werden grundsätzlich als potentielle Bombe behandelt. Wird ein verdächtiger Gegenstand gemeldet, sperrt die Polizei Straßen weiträumig ab und sprengt ihn. Die meisten Israelis nehmen dies stoisch hin, zumal die Einsätze der Bombenräumkommandos chronisch unpünktlichen Israelis gern als nützliche Ausrede für Verspätungen dienen.