Er sei ab sofort nur noch "Privatmann, kein Politiker" und plane keine eigene Kandidatur, so Mölzer am Mittwoch. Seit seiner Demontage als freiheitlicher Spitzenkandidat war darüber spekuliert worden, ob der EU-Abgeordnete aus Rache oder Verärgerung nicht doch einen Alleingang probt und dabei auf die Unterstützung des deutschnationalen Lagers baut.

Bis Freitag müssen die Listen bei der Bundeswahlbehörde im Innenministerium eingelangt sein. Da Mölzer bereits dem EU-Parlament angehört, genügt seine eigene Unterschrift für ein Antreten. Parteien, die nicht der Straßburger Versammlung angehören, benötigen 2600 Unterschriften.

FPÖ-Vorstand berät über Liste

Von der Öffentlichkeit abgeschottet hat indes am Mittwochnachmittag der FPÖ-Parteivorstand zu tagen begonnen. Der tags zuvor zurückgetretene Spitzenkandidat Andreas Mölzer war erwartungsgemäß nicht erschienen. Auch sonst stellte sich kein Spitzenrepräsentant der Freiheitlichen den wartenden Journalisten.

Vor dem Vorstand war gegen Mittag das Präsidium der FPÖ zusammengetreten, um über die Liste für die EU-Wahl abzustimmen. Dieses ging direkt in den Vorstand über, vor den Klubräumlichkeiten im Hohen Haus signalisierte ein Schild den wartenden Journalisten: "Kein Zugang für Presse."

Erwartet wird, dass der bisherige Listenzweite Harald Vilimsky die Spitzenkandidatur übernimmt. Über die Entscheidungen informieren will FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache bei einer Pressekonferenz nach den Gremiensitzungen um 17.30 Uhr.

Mölzers Landsmann, der Kärntner FPÖ-Chef Christian Ragger, verteidigte vor der Vorstandssitzung das Ausscheiden Mölzers. In der Sitzung werde man allerdings sicherstellen, dass Kärnten mit einem eigenen Kandidaten auf der FPÖ-Liste vertreten sein wird.