Erst ganz kurz Außenminister zu sein in so einer Krise wie in der Ukraine, wie erlebt man das?

SEBASTIAN KURZ: Nicht anders als die anderen Außenminister auch. Es ist eine brandgefährliche Situation, eine irrsinnig angespannte Lage.

Was ist jetzt zu tun?

KURZ: Wir unterstützen den deutschen Vorschlag einer Kontaktgruppe, also einer unabhängigen Vermittlung. Das ist das richtige Instrument in dieser Lage.

Russland ist nicht besonders erfreut darüber.

KURZ: Ich halte es für richtig, die Institutionen zu stützen, in denen Russland am Tisch ist. Das ist die OSZE, aber auch der Europarat, in dem Österreich den Vorsitz hat.

Was kann der österreichische Beitrag sein zur Beilegung der Krise?

KURZ: Wir sind eines von 28 Ländern in der EU, die Gott sei Dank geschlossen auftritt. Unter unserem Vorsitz hat der Europarat der Ukraine wichtige Unterstützung angeboten, nämlich im Bereich des Zusammenlebens und des Schutzes von Minderheiten und beim Aufbau eines Rechtsstaates. Es ist ja so, dass Russland als offiziellen Grund für sein Vorgehen den Schutz der Russischstämmigen in der Ukraine angibt.

Wie ist der Beschluss, Sanktionen anzudrohen, zustande gekommen?

KURZ: Es gab einige, die wollten rasch Sanktionen, und es gab eine Mehrheit, die sagte, wir sollten Sanktionen nicht als Selbstzweck beschließen, sondern warten, solange die Chance auf eine friedliche Lösung besteht. Das hat sich dann durchgesetzt.

Bedenken Sie in dieser Lage auch die heimischen Wirtschaftsinteressen in der Ukraine?

KURZ: Primär geht es uns um die Menschen in der Ukraine, die in Frieden leben wollen. Daher wollen wir Stabilität und Deeskalation. Österreichs wirtschaftliche Interessen stehen dazu nicht im Widerspruch.