Sie stehen der PISA-Studie kritisch gegenüber. Warum?

STEFAN HOPMANN: Ja und nein. Ich halte PISA nach wie vor technisch für eine der besten Studien, die es derzeit gibt. Aber das Problem ist, dass der meiner Meinung nach schwächste Teil - die Länderrankings - am meisten Aufmerksamkeit erlangt. Die Leute lesen das wie Fußballtabellen und glauben, sie können daraus den Status ihres Bildungssystems ableiten.

Warum ist das nicht so?

HOPMANN; Die Qualität der Schule hat am Ergebnis nur begrenzten Anteil. Soziale, kulturelle etc. Verhältnisse spielen da eine große Rolle. Zweitens passen die Art der Aufgabenstellungen und die Lösungsstrategien unterschiedlich gut zu den Schulkulturen. Und drittens ist PISA eine Momentaufnahme, aber woran es liegt, kann damit nicht beantwortet werden.

Gibt es zu viele Leistungs-Vergleichstests in den Schulen?

HOPMANN: Ja. Ich bin nicht gegen Tests, das Problem ist die Art der Tests: Bei den meisten kriege ich nicht heraus, warum ein bestimmter Schüler ein bestimmtes Problem hat. Von dieser Sorte Tests haben wir in Österreich - anders als etwa in Finnland - nicht sehr viele.