Die katastrophale Wahlpleite in Kärnten, aber auch die Verluste von einem Fünftel der Stimmen beim Urnengang in Niederösterreich halten die FPÖ auf Trab. Nach diversen Sitzungen auf Landesebene und hektischen Telefonaten hat sich das FPÖ-Präsidium Sonntag um 17 Uhr in der Wiener Parteizentrale getroffen. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl bemühte sich davor, diese Sitzung zu relativieren: Sie sei nur "ein Zusatztermin zu den regulären Präsidiums- und Vorstandsterminen am Mittwoch", teilte er per Aussendung mit. Dabei würden die jüngsten Wahlergebnisse analysiert. "Allfällige Beschlüsse" würden jedoch erst am Mittwoch gefasst. "Anderslautende Gerüchte..., wie sie in diversen Medien kolportiert werden", seien "ins Reich der Hirngespinste zu verweisen", ließ Kickl schriftlich ausrichten.

FPK-Chef Ragger blieb fern

Der geschäftsführende Chef der Kärntner Schwesterpartei FPK, Christian Ragger, nahm an der Sitzung nicht teil. Er sei nicht Mitglied des Präsidiums, das aus Parteichef Heinz-Christian Strache, dessen Stellvertretern und den Landesobleuten besteht. Am Mittwoch werde Ragger mit von der Partie sein. Mehr war weder von der übrigen FPÖ-Spitze noch von anderen Teilnehmern zu erfahren.

FPÖ-Chef Strache - über dessen von der FPÖ bestrittene Rücktrittsdrohung eifrig spekuliert wurde, weil er die Ablöse von Niederösterreichs FPÖ-Obfrau Barbara Rosenkranz nicht schaffte - beschränkte sich am Sonntag einmal mehr auf ein Facebook-Posting: "Manche Gegner freuen sich offensichtlich zu früh", teilte er dort mit. "Die werden noch ihr blaues Wunder mit HC Strache und seinem Zukunftsteam erleben", fügte er kryptisch hinzu.

Im Hinblick auf Kärnten beharrt Strache laut der Austria Presseagentur weiterhin darauf, dass die Kärntner Freiheitlichen in den Schoß der "Mutterpartei" zurückkehren und deutete Gespräche über etwaige Personalwechsel an.

"Wichtig ist, dass man nach Wahlniederlagen nicht zur Tagesordnung übergeht", sagte Strache vor der Präsidiumssitzung, die allerdings keine Krisensitzung sei. Den Termin am Sonntag habe man deswegen gewählt, da dann noch genügend Zeit bis zum regulären Treffen und der Zusammenkunft des Bundesvorstandes am Mittwoch sei. "Wir müssen uns auch weiterentwickeln", gab Strache am Sonntag den Kurs vor, "kantigere"; und "offensivere Politik" sei nun gefragt.

Die weitere Integration der Freiheitlichen in Kärnten in die "Mutterpartei" FPÖ ist Strache weiterhin ein wichtiges Anliegen. Dies sei auch der Wunsch vieler Mitglieder, meinte der FPÖ-Obmann.