Lohn- und Einkommenssteuerbescheide zählen gemeinhin nicht eben zur Lieblingslektüre des Durchschnittsbürgers. Derzeit staunen viele Österreicher aber nicht schlecht, wenn sie selbigen für das Jahr 2011 in Händen halten. Seit Mai werden diese Bescheide nämlich mit einem persönlichen Brief der Finanzministerin garniert. Mit höchst interessantem Inhalt. Darin wird - individuell für die jeweilige Steuerleistung - aufgeschlüsselt, wofür das Steuergeld aufgewendet wird (Grafik).

"Hinter jeder Zahl, hinter jedem investierten Euro stehen Menschen, die hart arbeiten und Steuern zahlen", hatte Fekter im Mai betont. Daher wolle man die Bürger optimal darüber informieren, "wie ihr Steuergeld investiert wird", denn schließlich hätte jeder Steuerzahler Recht auf Klarheit.

Unter anderem werden die Beiträge an Länder und Gemeinden, für soziale Wohlfahrt und Gesundheit sowie für Straßen und sonstige Infrastruktur individuell aufgeschlüsselt. Nicht neu, aber immer wieder erschreckend ist dabei jener Anteil, den jeder Bürger für die "Vergangenheitsbewältigung", sprich die Zinsen für Staatsschulden, zu leisten hat. Fast jeder zehnte Steuer-Euro geht demnach für Zinszahlungen drauf.

Riesenbrocken Zinsdienst

Insgesamt, so berichtete unlängst der Rechnungshof, wird ein Drittel unseres Budgets für "vergangenheitsbezogene Ausgaben" aufgewendet (der Rechnungshof reiht Zinsen und Pensionszahlungen in diese Kategorie ein). Im Vorjahr mussten laut Finanzministerium allein 7,9 Milliarden Euro für Zinsen bezahlen. Damit ist das der fünftgrößte Ausgabenposten im gesamten Staatsbudget. Das ist mehr als die Ausgaben für Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen.

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Leitartikel Seite 8