Den wichtigsten Punkt machte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel gleich zu Beginn ihrer Erklärung vor Journalisten im Kanzleramt deutlich: "Ich möchte, dass Griechenland Mitglied der Euro-Zone bleibt", sagte sie nach ihrem Treffen mit dem griechischen Premier Antonio Samaras in Berlin. Der Euro sei mehr als eine Idee, nämlich Ausdruck "eines irreversibel vereinigten Europas". Dafür müsse jedoch das Vertrauen der Bürger in Europa und seine Institutionen zurückgewonnen werden. "Wir wissen, dass von Griechenlands Bürgerinnen und Bürgern große Opfer verlangt werden", sagte Merkel. Deshalb unterstütze Berlin die Anstrengungen der neuen griechischen Regierung unter Premier Samaras.

"Das Einhalten von Verpflichtungen und Erwartungen wird dazu führen, dass auch Glaubwürdigkeit für die gesamte Euro-Zone zurückkehrt", sagte die Kanzlerin. Die Euro-Krise werde sich aber nicht mit einem einzigen Paukenschlag lösen lassen. Sie erwarte daher von Griechenland, dass "den Worten Taten folgen". Griechenland dürfe im Gegenzug erwarten, dass Deutschland keine voreiligen Schlüsse über die Situation in dem Schuldenstaat ziehe. Deshalb müsse der nächste Bericht der Troika zur Lage in Griechenland abgewartet werden. Diese Haltung werde auch vom französischen Präsidenten Hollande geteilt, mit dem sich die deutsche Regierungschefin am Vorabend in Berlin über das weitere Vorgehen in der Griechenland-Krise besprochen hat und den Samaras heute in Paris ebenfalls treffen wird.

Neuanfang der Beziehung

Samaras versprach, dass Griechenland seine Verpflichtung erfüllen werde. Der Bericht der Troika werde signalisieren, dass die neue Regierung "sehr bald" Ergebnisse liefern werde. Athen sei dabei, sein Haushaltsdefizit ebenso abzubauen wie das Glaubwürdigkeitsdefizit des Landes. "Wir sind ein stolzes Volk und wollen nicht von geliehenem Geld abhängig sein", sagte der Regierungschef. Griechenland brauche jedoch die Chance zum Wachstum, das Land habe enorme, leider brachliegende Ressourcen. Für den Aufschwung brauche Athen jedoch "Zeit zum Atmen". Das Treffen im Kanzleramt sei ein Neuanfang in den Beziehungen zwischen Berlin und Athen, so Samaras.

Über einen konkreten Zeitaufschub bei den Sparauflagen sei bei dem Treffen in Berlin jedoch nicht gesprochen worden. Diskussionen über eine Wiedereinführung der Drachme in Griechenland verschärften die Lage für Athen, kritisierte der Premier. Damit würden mögliche Investoren abgeschreckt und die Arbeit seiner Regierung erschwert.

Zur Verantwortung für die aktuelle Lage sagte Samaras: "Niemand ist unschuldig." Nichts sei so wichtig wie Wirtschaftswachstum, um die Schuldenkrise Griechenlands zu überwinden.