Die am Wochenende gestartete Großoffensive der syrischen Armee könnte sich über mehrere Wochen hinziehen. Wie telefonisch befragte Einwohner der Stadt berichten, konzentrieren sich die Kämpfe auf eine halbmondförmige Region im Südwesten von Aleppo. Die Rebellen würden rund 20 Prozent der Stadt kontrollieren. Die von der Regierung gehaltenen Teile der Stadt sind offenbar ruhig. Die Gottesdienste in den Christengebieten von Aleppo waren gut besucht.

Das Assad-Regime hat offenbar den Nachschub der Rebellen abgeschnitten. Diese scheinen sich zum Teil in einer verzweifelten Lage zu befinden und veröffentlichten im Internet dringende Aufrufe um Waffennachschub.

Ein britischer Journalist berichtet, dass im Gebiet von Aleppo mehrere Rebellengruppen unabhängig voneinander kämpften. Es komme sogar gelegentlich zu "Bruderkämpfen" der Aufständischen. Nach einem CNN-Report bedient sich eine der Gruppen, die auch an der Erstürmung von Tripoli beteiligt war, einer größeren Zahl von Söldnern aus Tschetschenien, Usbekistan, Ägypten und Somalia.

Angesichts dieser Umstände verhallen die Friedensappelle vieler politischer Kreise. Zudem scheint die Regierung in Damaskus wieder Fuß zu fassen. Der Außenminister des Assad-Regimes holte sich gestern von seinem iranischen Amtskollegen in Teheran neuerlich massive Schützenhilfe.