1. Warum demonstrieren in der islamischen Welt so viele Menschen gegen den Westen?
Antwort: Die Fernseh-Bilder täuschen. Keineswegs alle Moslems hassen den Westen. Jene, die auf den Straßen toben und Fahnen und Häuser anzünden, sind (noch) eine radikale Minderheit, die das jeweilige Regime gewähren lässt, um von Problemen im eigenen Land anzulenken.

2. Was steckt hinter den Demonstrationen gegen die Mohammed-Karikaturen?
Antwort: Diese Proteste sind keineswegs spontan, sondern werden von Fundamentalisten oder/und der Staatsmacht organisiert. Für Fundamentalisten ist der Islam nicht nur Religion, sondern vor allem Ideologie. Westliche Werte, wie die Trennung von Staat und Religion, die Gleichstellung der Frau oder die Pressefreiheit sind diesen Leuten verhasst. Für sie sind die Mohammed-Karikaturen ein willkommener Anlass, die Massen zu mobilisieren und aufzuhetzen.

3. Warum regen Karikaturen, die im September 2005 veröffentlicht wurden, erst jetzt so auf?
Antwort: Dänische Islamisten haben diese Karikaturen und einige widerwärtige Zeichnungen von rechtsextremen Internet-Seiten nach Saudi-Arabien gebracht. Radikale Gruppen haben dort die Hadsch, die Wallfahrt nach Mekka, für ihre Propaganda genutzt.

4. Worum geht es bei den Protesten also tatsächlich?
Antwort: Einige Regime forcieren die Proteste als willkommene Ablenkung von innenpolitischen Problemen. Radikale Moslems schüren einen Kampf der Kulturen, an dessen Ende die Weltherrschaft des Islam steht.

5. Wie groß ist die Gefahr, dass es auch in Österreich zu gewalttätigen Protesten kommt?
Antwort: Diese Gefahr ist minimal. Die Islamische Gemeinde in Österreich hat erst gestern bei einer friedlichen Kundgebung in Wien, an der 500 Menschen teilnahmen, zwar gegen die Verhöhnung des Propheten Mohammed demonstriert, die gewaltsamen Proteste in einigen Ländern aber scharf verurteilt.

6. Kann man als Europäer derzeit in islamischen Ländern sicher Urlaub machen?
Antwort: Absolute Sicherheit gibt es nirgendwo mehr, auch nicht in Europa. Abzuraten ist derzeit aber zweifelsohne von Reisen nach Syrien, in den Jemen oder nach Pakistan. Freiwillig in den Irak, nach Palästina oder nach Afghanistan fährt wohl ohnedies niemand.