Fünf Tage vor der Wahl lässt Neos-Gründer Matthias Strolz aufhorchen. Nicht nur, dass er der Parteipolitik endgültig Lebewohl sagt, teilte er in einem Posting auf X (Twitter) en passant mit, dass er nun „Nicht-Mitglied“ sein. Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung bestätigt der Unternehmer, dass er seine Parteimitgliedschaft zurückgelegt habe. Er gehe aber im Guten, ließ er wissen.
Dass nun Fragen auftauchen, warum er diesen Abschied von Pink ausgerechnet so kurz vor der Wahl bekannt gegeben hat, verstehe er. „Aber so bin ich halt.“ Es sei ein langer Prozess gewesen und jetzt eben die Entscheidung gefallen. Er bleibe aber dennoch mit den Neos verbunden und aktuell gerade auf dem Weg zu einer Veranstaltung mit der Neos-Vizeparteichefin Claudia Gamon und Spitzenkandidat Johannes Gasser in Hohenems. „Vielleicht waren die Neos mein viertes Kind und jetzt geht es in die Welt hinaus.“
Seit dem Vorjahr gab es immer wieder Gerüchte, dass sich Strolz eine Rückkehr in die Politik vorstellen könne. Anfang vergangener Woche gab er ein Interview auf krone.tv, in dem er mit der Position des Bildungsministers liebäugelte. „Wenn es um Bildung geht, ist das mein Lebensthema, da würde ich wieder Verantwortung übernehmen“, betonte er noch vor wenigen Tagen.
Abschied aus der Parteipolitik
Diese politischen Ambitionen hat der 51-jährige Unternehmer, der 2012 die Pinken mitbegründete und 2018 seinen Rücktritt erklärte, nun mit einem emotionalen Statement auf der Plattform X ad acta gelegt. Strolz sinniert darin über die Lebensmotive in der ersten und zweiten Lebenshälfte, spricht über Vergänglichkeit und den Tod seiner Mutter, zitiert Psychiater C.G. Jung und spannt den Bogen zu seiner politischen Laufbahn: „Für mich persönlich kommt in diesen Wochen ein großes Lebenskapitel zu seinem Ende. Ich verlasse die Parteipolitik. Mein Herz und die Bedürfnisse der Zeit rufen mich in die (internationale) Friedensarbeit, in die Begleitung von Heilung und Entfaltung sowie in überparteiliche Engagements, dem Gemeinsamen und Ganzen verpflichtet.“
Seine Nachfolgerin und Neos-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger dankte Strolz auf X. „Er bleibt Neos und unseren gemeinsamen Anliegen eng verbunden, hat bereits öffentlich erklärt, uns kommenden Sonntag seine Stimme zu geben“, schrieb sie. „Es war ihm immer sehr wichtig, Pilot seines eigenen Lebens zu sein. So hat er nun auch diesen neuen Kurs für sich eingeschlagen und wir sind sicher, er wird die passende Landebahn finden.“ Wie Strolz betonte auch Meinl-Reisinger das „Einvernehmen“.