Die EU-Kommission will mit einem Talentepool und mit einer einfacheren Anerkennung von Qualifikationen von Drittstaatsangehörigen den Fachkräftemangel in Europa bekämpfen und die Migration in geordnetere Bahnen lenken. In ihrem am Mittwoch in Brüssel präsentierten Paket betont die Kommission, dass die legale Migration ein wesentlicher Bestandteil des EU-Asyl- und Migrationspakts sei. Wirksame legale Wege könnten dazu beitragen, irreguläre Migration zu reduzieren.
Verhandlungen laufen derzeit
Derzeit laufen die Verhandlungen in EU-Rat und Parlament über den Beschluss des EU-Asyl- und Migrationspakts. Vorgesehen sind zahlreiche Verschärfungen, um illegale Migration zu begrenzen. Die Kommission betont in ihren neuen Vorschlägen, dass die Mitgliedstaaten darüber bestimmten, wie viele Menschen aus Drittländern zur Arbeit einreisen dürften. Aber: „Wir stehen an einem Moment, in dem nicht nur die Wirtschaft, die Industrie und die Forschung fordern, den Mangel an einheimischen Arbeitskräften zu beheben“, erklärte Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas bei der Vorstellung der Vorschläge.
Europa steht laut Schinas in einem „globalen Wettkampf um Talente“ mit „starken Wettbewerbern“. Das Paket sei gleichzeitig ein „soziales und außenpolitisches Instrument“ und trage zu einer sichereren Welt und dem Kampf gegen irreguläre Migration bei. Es gehe nicht darum, eine „Festung Europa“ zu schaffen, sondern ein „Europa, das offen für die Wirtschaft ist, in einer „geordneten Form“.
Neue Online-Plattform soll helfen
Eine neue Online-Plattform soll den Abgleich von Stellenangeboten von Arbeitgebern mit Sitz in der Union mit Profilen von Arbeitssuchenden aus Drittländern ermöglichen. Es handelt sich um ein freiwilliges Instrument für interessierte Mitgliedstaaten, und soll Arbeitssuchenden mit geringer, mittlerer und hoher Qualifikation offenstehen. Zudem startet die Kommission Talentpartnerschaften mit bestimmten Partnerländern als Teil ihres umfassenden Ansatzes zur Migrationssteuerung. Als Beispiel nannte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson eine Partnerschaft zwischen Deutschland und Marokko.
Um Arbeitssuchende schneller in die EU-Arbeitsmärkte zu integrieren, sollten die nationalen Behörden ihre Anerkennungsverfahren vereinfachen und beschleunigen. Neben der Mobilität der Arbeitssuchenden soll auch die Mobilität des Lernens gefördert werden. Allen Lernenden sollte die Möglichkeit zu Auslandsaufenthalten offenstehen, betonte EU-Bildungskommissarin Iliana Iwanowa. Sie will dazu beitragen, indem beispielsweise mehr Synergien zwischen bestehenden EU-Programmen geschaffen werden.