Krausz teilte sich den Physiknobelpreis mit dem in den USA tätigen Physiker Pierre Agostini und der in Schweden arbeitenden Physikerin Anne L'Huillier. Der Austro-Ungar erhielt den Nobelpreis für seine Forschungen in "experimentelle Methoden, die Attosekunden-Lichtimpulse zur Untersuchung der Elektronendynamik in Materie erzeugen".

Krausz ist der fünfte österreichische Physiknobelpreisträger nach Erwin Schrödinger (1933), Victor Franz Hess (1936), Wolfgang Pauli (1945) und Anton Zeilinger (2022).

Pionier einer neuen Welt

Ferenc Krausz gilt als einer der Begründer der Attosekundenphysik. Auf der Basis seiner Forschungen sind neue Arbeitsgebiete entstanden, etwa eine hochauflösende Mikroskopie, die auch die Untersuchung lebender Organismen ermöglicht. Zudem hat er Laser zur Diagnose von Augen- und Krebskrankheiten entwickelt.

Krausz wurde am 17. Mai 1962 in der ungarischen Stadt Mor geboren. Von 1981 bis 1985 studierte er an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest Theoretische Physik und an der Technischen Universität Budapest Elektrotechnik, die er 1985 mit Diplom abschloss. An der TU Wien promovierte er in Quantenelektronik. 1993 habilitierte er in Wien und wurde 1999 als ordentlicher Professor ernannt. Zuvor bekam er mit dem Start-Preis 1996 und dem Wittgenstein-Preis 2002 bereits zwei prestigeträchtige Wissenschaftsauszeichnungen in Österreich verliehen.

Um seine Pionierrolle in diesem Gebiet zu erreichen, führte Krausz an der Technischen Universität (TU) Wien zahlreiche Forschungen und Nachweise zur Bewegung von Elektronen im in Molekülen und Atomen durch. 2001 gelang Krausz mit seinem Team erstmals ein Durchbruch bei der Messung und Erzeugung von einzelnen Lichtblitzen im Attosekundenbereich. Durch seine Erzeugung von sehr kurzen Lichtblitzen wurde erstmals die Sichtbarkeit von ultraschnellen Bewegungen von Elektronen in Molekülen und Atomen hergestellt. Durch seine Ergebnisse entstanden neue Arbeitsbereiche in diesem Gebiet. Weiters hat Krausz Laser zur Diagnose von Augen- und Krebskrankheiten entwickelt.

Schon lange hoch angesehen

Seit 2003 ist Krausz als Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching tätig. Seit 2004 ist er auch als Professor für Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München beschäftigt. Der 61-Jährige ist außerdem Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und agiert als Leiter des von ihm 2015 gegründeten Centre for Advanced Laser Applications (CALA) an der LMU. 2019 war er noch an der Gründung des Center for Molecular Fingerprinting Research in Budapest beteiligt.

Krausz zählte für Experten schon seit Jahren als Mitfavorit für den Physiknobelpreis. Im vergangenen Jahr wurde er für seine Beiträge zur Attosekundenphysik gemeinsam mit der diesjährigen Nobelpreisträgerin Anne L'Huilier sowie mit Paul Corkum mit dem renommierten Wolf-Preis in Physik ausgezeichnet. Die Wolf-Stiftung begründete die Entscheidung mit: "Jeder von ihnen leistete entscheidende Beiträge sowohl zur technischen Entwicklung der Attosekundenphysik als auch zu ihrer Anwendung auf grundlegende physikalische Studien."