Zum bereits vierten Mal findet die Sommerschule in Österreich statt. In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland startete die Sommerschule bereits am 21. August, in den anderen Bundesländern am Montag, dem 28. August. Rund 35.000 Schülerinnen und Schüler sind angemeldet. In der Steiermark gibt es 5482 Anmeldungen.

Geschaffen wurde das Konzept 2020, um die teils gravierenden Lernrückstände durch Corona aufzuholen. Inzwischen wurde die Sommerschule im Schul- und Dienstrecht fix verankert. 

Ziel ist, dass Lerninhalte vertieft und wiederholt werden und Schüler auf Abschlussprüfungen oder den Übertritt in eine andere Schulart vorbereitet werden. Ebenso ist die Vorbereitung auf die Teilnahme an Schülerwettbewerben mittlerweile Teil der Sommerschule. In Kleingruppen von sechs bis 15 Kindern wird unterrichtet. Deutsch, Mathematik und Sachunterricht stehen für Volksschüler am Programm, für die AHS-Unterstufe und Mittelschüler sind es Deutsch, Mathe und Englisch.

Der Sinn der Sommerschule

"Aus lernpsychologischer Sicht macht es Sinn, vor dem neuen Schuljahr das Gelernte zu wiederholen, um wieder auf das Niveau vor den Ferien zu gelangen", sagt Luise Hollerer, Entwicklungspsychologin und Hochschulprofessorin für den Fachbereich Bildungswissenschaften. Denn: "Nach vier Wochen sinkt das Gelernte circa auf ein Viertel", erklärt die Expertin.

Man müsse daher ständig wiederholen und sein Wissen anwenden. Für Deutsch und Mathematik sei dies etwa möglich, "indem die Kinder lesen, Tagebuch oder Ansichtskarten schreiben oder sich ausrechnen, was sich mit ihrem Taschengeld ausgeht, wie viel die Eintritte ins Freibad kosten und so weiter". Stichwort: Festigung und Anwendung des Gelernten im Alltag.

Außerdem ist die Sommerschule für Hollerer besonders dann sinnvoll, wenn ein Kind durch Krankheit oder Schwierigkeiten den Lehrstoff nicht ausreichend während des Schuljahres sichern konnte. "So wird die Basis vor dem neuen Schuljahr im Herbst geschaffen." Einen anderen wichtigen Aspekt, unabhängig des Lernens, sieht Hollerer in der Betreuung. "Neun Wochen Ferien, das geht sich für Eltern nicht aus."

Weniger Anmeldungen

Insgesamt gibt es heuer rund 830 Sommerschulstandorte in Österreich. Im Einsatz stehen neben Lehrkräften auch wieder Lehramtsstudierende. Während der Lehrermangel in aller Munde ist – die Pensionierungswelle befindet sich laut einer Anfragebeantwortung der Neos durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) auf dem Höhepunkt –, haben sich für die Sommerschule genügend Lehrerinnen und Lehrer sowie Studierende gemeldet.

"Eine ausreichende Betreuung der Schülerinnen und Schüler an den Sommerschulstandorten ist jedenfalls sichergestellt", heißt es aus dem Bildungsministerium. Lehramtsstudenten bekommen einerseits Praxisstunden angerechnet sowie 32 Euro pro Stunde. Lehrerinnen und Lehrer können wählen, ob sie 54 Euro pro Stunde erhalten oder im nächsten Schuljahr eine Stunde weniger unterrichten wollen.

Heuer gab es übrigens weniger Anmeldungen für die Sommerschule als in den vergangenen Jahren (zuletzt waren es 39.000). "Genaue Zahlen" für heuer werden laut Ministerium erst feststehen, wenn die Sommerschule überall begonnen hat.