Ihr Aussehen ähnelt einem Diamanten mit eingraviertem Totenkopf, auf der Rückseite befindet sich häufig eine Bruchrille: So sieht die "Blue Punisher"-Pille aus, eine Form von Ecstasy-Tabletten, die besonders stark sind. An den Folgen des mutmaßlichen Konsums ist vergangene Woche ein 13-jähriges Mädchen aus Mecklenburg-Vorpommern gestorben. 

Auch in Österreich sind die Pillen laut Bundeskriminalamt im Umlauf, bestätigt Daniel Lichtenegger, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität beim Bundeskriminalamt. Wie lange schon, könne sich nicht genau sagen lassen, es würden allerdings bereits seit Jahren Meldungen über das Produkt vorliegen. "Eine vermehrte Sicherstellung von solchen Tabletten kann hierorts jedoch nicht beobachtet werden", so Lichtenegger. Die Polizei beobachte den Markt und setze entsprechende Schwerpunkte. Aber was macht die "Blue Punisher"-Pille so gefährlich?

"Blue Punisher": Warum vor der Pille gewarnt wird

"Die 'Punisher'-Ecstasy-Tablette zeichnet sich oftmals durch einen sehr hohen MDMA-Inhalt aus", erklärt der Experte. "Unabhängig von dem bereits bestehenden Gesundheitsrisiko bei der Einnahme von illegalen Suchtgiften wird dieses noch weiter erhöht, wenn die Dosierung von MDMA zu hoch ist." 

Zur Orientierung: Bei einem 80 Kilogramm schweren Mann liege die Grenze bei 120 Milligramm (1,5 Milligramm pro Kilogramm), bei einer 60 Kilogramm schweren Frau bei 78 Milligramm (1,3 Milligramm pro Kilogramm). Laut dem Experten weisen die "Punisher"-Tabletten allerdings oftmals eine Dosierung von über 200 Milligramm MDMA auf. "Somit ist die Gesundheitsgefährdung hier als sehr hoch einzuschätzen."

Blau muss die Pille übrigens nicht zwingend sein. So sei sie zwar vorwiegend auf dem Markt, aber auch in anderen Farben sei sie erhältlich. "Somit ist davon auszugehen, dass es verschiedene Produzenten beziehungsweise Produktionslinien gibt", so Lichtenegger.

Eindringlicher Appell der Eltern der verstorbenen 13-Jährigen

Die Eltern des 13-jährigen Mädchens, das an den Folgen des Konsums gestorben ist, waren kürzlich in der RTL-Sendung "Stern TV" zu Gast und warnten eindringlich vor dem Konsum von Ecstasy. In Hinblick auf Kinder und Jugendliche sagten sie: "Die sollen solche Pillen – egal, in welcher Form – nicht annehmen. Es darf nicht noch einmal passieren, dass wegen des Zeugs jemand stirbt." 

Dass ihre Tochter die "Punisher"-Tablette freiwillig konsumiert habe, können ihre Eltern Lucienne und Tilo Knapp sich nicht vorstellen. Nur wenige Tage vor ihrem Tod habe sie bei Freundinnen mitbekommen, wie diese nach der Einnahme der Ecstasy-Pille mit Krampfanfällen ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Das habe ihre Tochter sehr schockiert. "Definitiv hat sie das nicht freiwillig gemacht", so die Mutter der Verstorbenen.