Eine "äußerst beunruhigende Zahl", sagt Reinhard Waldhör. Der Vorsitzende der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft ließ gemeinsam mit younion erstmals österreichweit Zahlen zum Pflege- und Ärztemangel erheben. Demnach sind 2200 Pflegestellen unbesetzt, bei den Ärztinnen und Ärzten sind es 700. Die Auswirkung: 2775 Spitalsbetten sind gesperrt, weil sie nicht betreut werden können.

"Die hohe Arbeitsbelastung und der Mangel an medizinisch pflegerischem Personal hat dazu geführt, dass aktuell weit mehr Betten gesperrt sind, als es im AKH mit 1732 gibt", so Waldhör. Und sein Ausblick ist düster: "Wir stehen erst am Anfang, die Pensionierungswelle der Babyboomer steht gerade erst an", so Waldhör. Man fühle sich vom Bund und den Ländern nicht gehört. Wir brauchen österreichweit ein koordiniertes Vorgehen, die politischen Spielchen müssen aufhören."

Forderung der Gewerkschaft: Mehr Geld für Pflege und Medizin durch Finanzausgleich

Die Zahlen zeigten laut Göd deutlich, wie hoch die Arbeitsbelastung im Gesundheitssektor mittlerweile sei und verdeutlichen den Engpass an Personal, so Waldhör. "Es ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für den Gipfel, denn zurzeit laufen die Verhandlungen zum Finanzausgleich", ergänzte Edgar Martin, younion-Vorsitzender der Hauptgruppe II. "Der Herr Minister und die Landeshauptfrauen und -männer müssen dabei auch Farbe bekennen: Wollen sie ein funktionierendes Gesundheitswesen, oder so Zustände wie in Großbritannien?", fragte er bei einer Pressekonferenz.

Gerlinde Buchinger, bei der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft für den Themenbereich Ausbildung zuständig, warnt vor Mängeln bei den Praktikumsplätzen im Bereich Pflegeausbildung und eine Aufstockung der Praxisanleiter. Derzeit sieht ein Praktikant den Anleiter nur am Beginn und am Ende seiner Ausbildung. Derzeit gebe bei der Ausbildung im Pflegebereich eine kumulierte Drop-out-Rate von 25 Prozent.