Vor Gericht stand jetzt ein 54-jähriger Mann aus Obritz im niederösterreichischen Hollabrunn, nachdem er einen Sozialarbeiter der örtlichen Jugendhilfe und einen Gemeindebediensteten Ende Jänner mit einem Pfefferspray attackiert hatte. Die Hintergründe der Tat erregten internationales Aufsehen. Der Mann hatte fünf Weinkeller in einer Kellergasse in der Gemeinde gekauft und umgebaut und sich danach mit seiner 40-jährigen Frau und seinen sechs Kindern dort verschanzt, wie die "Kronen Zeitung" berichtet. Der Gemeindebedienstete und der Sozialarbeiter waren beauftragt worden, Nachschau zu halten, da es illegal sei, in Kellern zu wohnen.

"Die Tür zur Kellergasse war zugemauert, auch die Fenster. Auf der Seite war eine neue Tür gebaut, diese von einem Zaun ohne Tür gesichert", erinnert sich der Sozialarbeiter gegenüber der "Kronen Zeitung". "Aus dem Inneren hörten wir Kinderstimmen." Der 54-Jährige trat dann zwar vor die Tür des Gewölbekellers, ließ die beiden Männer jedoch nicht hinein. Dann folgte der Angriff mit dem Pfefferspray, mehrmals drückte der sechsfache Vater auf den Auslöser. Die beiden Beamten wurden dadurch verletzt

Mit Familie ausgewandert

Für die Pfefferspray-Attacke musste sich der 54-Jährige nun vor dem Landesgericht in Korneuburg verantworten. Persönlich anwesend war der Mann bei der Verhandlung aber nicht, er sei mit seiner Familie ausgewandert, eine Anreise sei nicht finanzierbar gewesen. "Mein Mandant sieht ein, dass er überschießend gehandelt hat. Er sah sich in einer Art Notwehrsituation", sagte seine Anwältin Astrid Wagner gegenüber der "Kronen Zeitung".

Wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung wurde der Vater, der bislang straffrei war, zu zehn Monaten bedingter Haft verurteilt. Der Mann, der via Telefon zugeschaltet war, nahm das Urteil an. Die Kinder befinden sich laut einem Bericht der Niederösterreichischen Nachrichten in der Obhut der Bezirkshauptmannschaft, sie waren allesamt als Hausgeburten zur Welt gekommen und hatten bislang keine Geburtsurkunden. Erst habe es geheißen, die Kinder seien in England geboren worden, der Mann gab jedoch gegenüber den Niederösterreichischen Nachrichten an, sie seien per Hausgeburt in Österreich zur Welt gekommen.