Ein Bär ist im Lechtal aktiv und er war auch heute Dienstag noch da. Das berichtet die Tiroler Tageszeitung. Die Jägerschaft ist mit Festlegungen zwar vorsichtig, aber mit größter Wahrscheinlichkeit hat am Montag in einem Lechtalseitental ein großer Bär zugeschlagen. Nahe des idyllischen, mitten in den Lechtaler Alpen gelegenen Almdorfes Fallerschein wurde bei einer Wildfütterung ein toter Rehbock entdeckt. Viel war davon nicht übriggeblieben. Gerade einmal der Kopf, der Rest war abgefieselt wie beim Rippchen-Essen.
Der Außerferner Raubwildbeauftragte des Jägerverbandes hat bereits DNA-Spuren genommen, wie Bezirksjägermeister Martin Hosp der Tiroler Tageszeitung erzählt. Das Ergebnis gebe es in ein paar Tagen. Hosp, anfangs noch vorsichtig, wollte keine Festlegung. Es hätten ja auch noch andere Beutegreifer in Frage kommen können. Im besten Fall hätte ein Fuchs das verendete Reh abgenagt. Aber nach dem Auftauchen von Bildern einer Wildtierkamera, in der das große Tier zu sehen ist, sei die Sachlage eindeutig.
Was auch der Stanzacher Jagdleiter und Berufsjäger Walter Walch bestätigt, der die Bilder auswertet. Denn bei der Wildfütterung hat der Bär am Montag nicht nur den Rehbock gerissen, sondern sich auch an einem Kraftfutterautomaten bedient und dazu einen Holzverschlag geöffnet. Darauf sind eindeutig Bärentatzen- und Schleifspuren seiner Nägel zu erkennen.
"Vorsicht ist geboten"
Der Stanzacher Bürgermeister Hanspeter Außerhofer ist weit davon entfernt allfällige Sorgen noch befeuern zu wollen. "Vorsicht ist natürlich geboten. Aber verstecken braucht sich gewiss auch niemand. Ich würde halt auf den Wanderwegen bleiben. Damit ist man schon sicher." Die Bevölkerung sei informiert und sicher wachsam. Außerhofer hofft, dass der Gast bald weiterzieht.
Der Bär befindet sich weiter im Raum Stanzach/Fallerschein. Er kehrte am Dienstag zur Rehfütterung zurück und sorgte dort für gehörige Unordnung. Unter anderem warf er die selbstauslösende Fotofalle um. Der Außerferner Bezirksjägermeister angesprochen auf mögliche Gefahren: "Na ja. Der Vorfall in Trentino sagt einiges. Um ein Kuscheltier handelt es sich hier sowieso nicht." Der Stanzacher Jagdleiter Walter Walch muss derzeit angesichts der Umstände sowieso dauernd zur betroffenen Wildfütterung Nachschau halten: „Es ist zumindest ein anderes Gefühl, wenn du dort bist und weißt, dass ein Bär nicht weit sein kann.“ Eine Gefahr für sich sieht er nicht.
In sozialen Medien warnte eine besorgte Lechtalerin bereits Montagabend die Bevölkerung vor dem Tier.
Helmut Mittermayr (Tiroler Tageszeitung)