Goldschakale leben im Verborgenen, aufgrund dessen kann niemand genau sagen, wie viele Tiere derzeit durch Österreich streifen. "Wir verzeichnen aber immer mehr handfeste Nachweise", so die Leiterin des "Goldschakalprojekts", Jennifer Hatlauf, im Gespräch mit der APA anlässlich des ersten "Internationalen Tages der Schakale" am 19. April. Hierzulande gehe es im Zuge dessen vor allem darum, "die Augen zu schulen", um Laien die mitunter schwierige Bestimmung zu erleichtern.

Selbst in der Bundeshauptstadt gelang im Jänner dieses Jahres der erste gesicherte Beleg eines Goldschakals. Damit gebe es nun Bestätigungen aus allen Bundesländern, außer Vorarlberg, wie Hatlauf betonte. Die Wissenschafterin und ihr Team veröffentlichen im Mai den nächsten Statusbericht zu den aktuellen Nachweisen der Tiere im gesamten Bundesgebiet. Dafür ist man auch stark auf Sichtungen und Dokumentationen von Laienforschern - sogenannten "Citizen Scientists" - angewiesen.

Sesshafte Kleinfamilien

Meldungen sind zwar im Zunehmen, auf eine zahlenmäßige Schätzung lassen sich die Forscher aber nicht ein - auch weil man es bei den wanderfreudigen Tieren mit einigen "Durchzüglern" zu tun hat, Tiere immer wieder auch in Verkehrsunfällen getötet werden oder bejagt werden. Etwa in der Grenzregionen zu Ungarn wurden schon sesshafte Kleinfamilien der rund einen Meter langen und ungefähr zehn Kilogramm schweren Tiere nachgewiesen, berichtete Hatlauf.

Ob einem gerade ein Goldschakal über den Weg gelaufen ist, sei oft nicht einfach richtig einzuschätzen. Dem ersten Wiener Nachweis gingen etwa eine Vielzahl an Falschmeldungen - vulgo Verwechslungen mit Rotfüchsen - voraus. In etwa die Hälfte der Meldungen, die über das Forschungsprojekt hereinkommen, entpuppen sich als falsche Zuordnungen.

Verwechslung mit Füchsen

"Die Verwechslung mit Füchsen ist nach wie vor noch sehr häufig", so Hatlauf, die die "Tag des Schakals"-Premiere auch nutzen möchte, um in einer Online-Veranstaltung für Laien und Forscher am Mittwochabend Unterscheidungsmerkmale herauszustreichen. So ist ein wichtiger Unterschied zum Fuchs - das in der Regel goldgelb gefärbte Fell - etwa in der Dämmerung kaum vom rötlichen Fuchsfell auseinanderzuhalten.

Ein wichtiger Anhaltspunkt ist die Länge des Schwanzes, der beim Rotfuchs weit länger ist. Ein Größenvergleich sei natürlich bei einer Beobachtung im Feld nur schwer anzustellen. Kommt man den Tieren näher, zeichnet sich der Goldschakal durch eine helle Zeichnung hinter den Ohren aus. Die Beine des Fuchses sind wiederum deutlich dunkler gefärbt.

Für Hatlauf ist zentral, dass mehr über die tatsächliche Verbreitung der Goldschakale bekannt und deren Funktion im Ökosystem erforscht wird. Bis nach Norddeutschland und Skandinavien oder unlängst nach Spanien reichen mittlerweile die Nachweise. "Ich würde mir mehr Förderung für umfangreichere Erhebungen wünschen", so die Wildtierökologin, die die weitere Ausbreitung der anpassungsfähigen Tiere in Europa als gegeben ansieht. Für Österreich soll das Event auch dem Austausch mit Experten aus Ländern wie Ungarn oder vor allem Bulgarien dienen, in denen Goldschakale schon weit länger in größeren Populationen vorkommen.

World Jackal Day

Der "World Jackal Day" soll künftig jährlich auf der ganzen Welt am 19. April begangen werden, denn Vertreter der Hundeverwandten, die als "Schakale" bezeichnet werden, gibt es nahezu auf allen Kontinenten: Neben dem in Europa und Asien heimischen Goldschakal gibt es auch noch den Schabrackenschakal (Lupulella mesomelas), den Streifenschakal (Schaeffia adusta), den Afrikanischen Schakalwolf (Canis lupaster) und den Äthiopischen Schakal (Canis simensis) in Afrika, den Amerikanischen Schakal oder Kojoten (Canis latrans) in Nordamerika und den Andenschakal (Lycalopex culpaeus) in Südamerika.