Mehrere Schüsse gellten am Sonntag in einer Wohnsiedlung in Grünburg (Bezirk Kirchdorf, OÖ) durch die Nacht. Es war gegen ein Uhr, als es an der Tür klingelte, so berichten es die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN).

Der Hausbesitzer, Hermann F. (43), machte sich auf, um zu öffnen. Im Obergeschoss schliefen seine zwei Kinder (zehn und zwölf Jahre), die aus der Beziehung mit seiner Ex-Frau stammten, seine neue Lebenspartnerin und deren Kinder (Zwillinge, beide neun Jahre).

Vor der Tür stand sein früherer Schwager: der Bruder seiner Ex-Frau. Unvermittelt soll der 37-Jährige seine Schusswaffe, eine Glock 47, auf den 43-Jährigen gerichtet und abgedrückt haben. Laut Polizei waren es zwei bis drei Schüsse in Hals und Oberkörper.

Täter flüchtete

Daraufhin ergriff der Verdächtige mit dem Auto die Flucht. Durch die Schüsse wurden auch Nachbarn wach. Indes alarmierte die Lebensgefährtin des Opfers den Notruf. Rettungskräfte versuchten, den 43-Jährigen zu reanimieren, doch ohne Erfolg.

Die Cobra nahm den Verdächtigen um 2.58 Uhr an seiner Wohnadresse fest. Er zeigte sich bei der Einvernahme gestern Vormittag "umfassend geständig", sagt Andreas Pechatschek von der Staatsanwaltschaft.

Gemeinde will helfen

Bei der Frage nach dem Warum soll der mutmaßliche Täter gesagt haben, er habe nicht gewollt, dass seine Nichte und sein Neffe "so werden wie ihr Vater". Sein Ex-Schwager sei ein "Narzisst". Die Rede war gestern auch von einem möglichen Sorgerechtskonflikt. Das frühere Paar ist bereits seit einigen Jahren geschieden, die zwei Kinder lebten beim Vater.
Die Pistole habe der 37-Jährige heuer im Jänner legal erworben. Ob er dies tat, um damit am "Tag X" auf den Ex-Schwager zu schießen, könne man nicht sagen, so der Staatsanwalt.

"Es ist schrecklich und es versteht auch niemand", sagte gestern Gerald Augustin, Bürgermeister von Grünburg. Das Opfer sei ein fleißiger Mann gewesen, der sich liebevoll um seine Kinder gekümmert habe. Dass er ein schlechter Vater gewesen sei, "kann ich mir nicht vorstellen". Die Gemeinde wolle der Familie nun helfen, "soweit es möglich ist."