Am Mittwoch vor drei Wochen riss ein verheerender Felssturz im Steyrer Stadtteil Unterhimmel unweit der Wallfahrtskirche Christkindl zwei Kärntner Arbeiter in den Tod. Während Geologen seither mit der Sicherung und Erkundung der bröckelnden Konglomeratwand beschäftigt sind, hat die Staatsanwaltschaft von Amts wegen Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen. Die zehn ehemaligen Bewohner der vom Felssturz betroffenen Häuser haben seither nur einmal für eine Stunde in ihre gefährdeten Gebäude zurückkehren dürfen, um die nötigsten Dokumente und Utensilien zu holen, so berichten es die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN).

Ein Großteil jener rund 5000 Tonnen vom Hang gestürzten Geröll und Felsen hat das Grundstück der Familie Wieser unter sich begraben. Vor allem Annemarie Wieser, die sich zum Unglückszeitpunkt im Haus Roseneggerstraße 4 aufgehalten hat, kam mit dem Schrecken davon. Die Felsbrocken hatten das Anwesen nur um Haaresbreite verfehlt, kleinere Steine haben das Dach durchschlagen. Hausgroße Konglomeratblöcke waren erst unmittelbar vor dem Gebäude und einem Pool zum Stillstand gekommen.

Eigenheim wohl für immer verloren

Mittlerweile ist für die Familie – Eva und ihren Gatten Dieter Wieser sowie deren betagte Eltern und Schwiegereltern, Johann und Annemarie Wieser, die bis vor Kurzem das Haus in Unterhimmel bewohnt hatten – jedoch klar, dass sie ihr kleines Eigenheim wohl für immer verloren haben. Dies verlautbarte Eva Wieser in einem aufgrund einiger negativer Rückmeldungen mittlerweile wieder gelöschten Beitrag in sozialen Medien. Darin hieß es: "Wir dürfen nie mehr wieder zurück in unser Haus und unseren geliebten Garten. Die Schwiegereltern haben ihr Zuhause verloren und wir unseren Lebenstraum. Alles, was wir uns in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben, wird dem Erdboden gleichgemacht."

Sie sei von einem Juristen vorab informiert worden, dass das Haus abgerissen werde, bestätigt Eva Wieser in einem Telefonat mit den OÖN: "Wir hoffen, dass uns die Stadt zeitnah informiert, wie es nun wirklich weitergeht. Aktuell hängen wir ziemlich in der Luft. Wir erhalten leider nur spärliche Auskünfte, aber es dürfte im Hang ein größeres geologisches Problem geben."

Dieses "Problem" wird den OÖN inoffiziell von mit der Materie befassten Personen bestätigt. Geologen dürften bei ihren Untersuchungen wesentlich mehr und tiefere Risse im Konglomeratgestein gefunden haben als ursprünglich vermutet. Und diese Risse dürften auch weitaus gefährlicher sein als zuerst erwartet.

Bund möchte Häuser ablösen

Dem Vernehmen nach sollen die Steinschlagschutzarbeiten vorerst fortgesetzt werden. Nach dem im Raum stehenden Abriss der Häuser dürfte die Straße verlegt und ein Schutzwall errichtet werden.

Dass es vom Ministerium – der Dienststelle für Wildbach- und Lawinenverbauung – ein Angebot an die betroffenen Hausbesitzer geben werde, bestätigt indirekt auch Steyrs Bürgermeister Markus Vogl: "Der Bund möchte wohl die Häuser ablösen. Wir haben morgen am Magistrat die nächste Besprechung, danach wissen wir mehr."