Die Vorarlberger Landeswarnzentrale mahnt wegen des Klimawandels zur Vorsicht bei Bergtouren. Angesichts der instabiler werdenden Gletscher empfehle man, sich vor geplanten Hochtouren bei den lokalen Bergführerbüros und Hüttenwirten über die aktuellen Verhältnisse zu informieren. Für drohende Abbrüche gebe es zuvor oft keine Anzeichen, mahnte Herbert Knünz von der Landeswarnzentrale.
Touren im Hochgebirge, in Vorarlberg vor allem im Rätikon- und Silvretta-Gebiet, müssten durch die wärmeren Temperaturen künftig immer mehr in Richtung Frühjahr verlegt werden. Die Klimaveränderung erhöhe im Hochsommer das Risiko beim Bergsteigen, so steige die Absturzgefahr auf steilen Blankeisfeldern und in Spalten mit dünner Firnauflage. Bei abnehmendem Permafrost in großen Höhen werde Gestein schlechter gebunden, so seien vermehrt Felsstürze möglich.
Kritische Stellen seien steile Geländeknicke, Randlagen, in denen sich Spalten bilden können und überhängende Bereiche. Bei der Weganlage sollten mögliche Abbruchstellen gemieden werden, so Knünz am Freitag zur APA. So sei etwa der Weg von der Wiesbadener Hütte zum Ochsentalgletscher am Piz Buin schon vor einigen Jahren aus Sicherheitsgründen verlegt worden. Der Ochsentalgletscher schwinde wie auch andere Eisfelder seit Jahren, und wo Wasser arbeite, seien Abbrüche immer möglich. Lokale Bergführer, Hüttenwirte oder Alpenvereinsgruppen könnten die Gefahren einschätzen und bei einer alternativen Routenwahl beraten.
Die Schneefälle des Hochwinters 2021/22 waren laut Landeswarnzentrale von starkem Wind begleitet, das Eis der Gletscher sei in exponierten Lagen nur von einer dünnen Schneelage bedeckt. Damit fehle den Gletschern die schützende Decke für den Sommer und die Schmelze finde schon im Frühsommer über große Teile der Gletscherfläche statt. Der zeitweise massiv verfrachtete Saharastaub fördere diesen Prozess zusätzlich.