"Die Zahl der Frauenmorde im heurigen Jahr zeigt auf, welche Dringlichkeit und welch enormer Handlungsbedarf besteht. Das Thema Gewaltprävention ist mir deshalb persönlich ein großes Anliegen. Das Sozialministerium setzt mit der Unterstützung des Projekts StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt einen klaren Schwerpunkt", betonte Sozialminister Johannes Rauch am Dienstag.
Das Projekt "StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt" wird seit der Pilotphase im Jahr 2019 vom Sozialministerium unterstützt. Im letzten Jahr wurde es vom Sozialministerium mit 695.000 Euro gefördert. Die Fördersumme wird nun auf 985.000 Euro deutlich erhöht. Von derzeit zwölf Standorten in sechs Bundesländern wächst das Projekt bis Ende Mai 2023 auf 22 Standorte in acht Bundesländern.
In der Steiermark gibt es bisher noch keine Projekt-Standorte. "In der nächsten Ausbauphase steht allerdings auch Graz auf der Liste", betont der Pressesprecher des Ministers. Es sei wichtig, dass alle Bundesländer mitmachen. Zuerst wurde der städtische Raum versorgt, langfristig versuche man allerdings, auch im ländlichen Raum Standorte zu etablieren.
Nachbarschaft im Mittelpunkt
Beim StoP-Projekt geht es um den Zusammenhalt in der Gesellschaft, die Einbindung der Nachbarschaft und Förderung von Verantwortungsgefühl und Zivilcourage. Gewalt kann nur nachhaltig zurückgedrängt und verhindert werden, wenn alle Teile der Gesellschaft zusammenwirken.
"Mit StoP gehen wir einen neuen Weg im Opferschutz und Gewaltschutz und schließen eine Lücke zwischen der bestehenden Opferschutzarbeit und Gemeinwesenarbeit. Wir setzen auf einen ganzheitlichen Ansatz, wo alle Menschen involviert werden, um Gewalt an Frauen und Kindern, Partnergewalt, sowie Femizide zu verhindern. Um einen gesellschaftlichen Klimawandel in Partnerschaften zu erreichen, brauchen wir möglichst viele Verbündete – im Sinne der nachhaltigen und langfristigen Veränderung", so Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser.
Zahlreiche Hilfsangebote
Gerade bei Femiziden wird das dahinterliegende Muster deutlich sichtbar: Die Täter sind fast immer die Ehemänner, die Partner beziehungsweise die Ex-Partner der Frau. "Männergewalt kann und darf im Jahr 2022 keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Umso wichtiger ist es, geschlossen dagegen zu arbeiten. Jede Person in unserer Gesellschaft kann einen Beitrag gegen häusliche Gewalt leisten. Gerade wir Männer können uns nicht aus der Verantwortung nehmen. Alle Männer sind gefragt, gegen Gewalt aufzutreten", so Sozialminister Johannes Rauch weiter.
Basierend auf dem Ministerratsvortrag vom Mai 2021 setzt das Sozialministerium ambitionierte Schwerpunkte im Bereich "Prävention gegen Männergewalt". In der Praxis sind damit niederschwellige Beratungsangebote, Bewusstseinsbildung und Projekte wie "StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt", die Zivilcourage stärken, gemeint.
Im Detail bedeutet das etwa den Ausbau der gendersensiblen Buben- und Burschenarbeit in ganz Österreich, eine Aufstockung der gewaltpräventiven Männerberatung, wie beispielsweise der bestehenden professionellen Krisen-, Deeskalations- und Konfliktarbeit der Männerberatungsstellen in ganz Österreich.
Das Männerinfo-Telefon ist eine für Anrufer:innen kostenlose Krisenhotline, die rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, niederschwellig Erstberatung für Männer in schwierigen Lebenslagen und auch deren Angehörige ermöglicht.