Der Sturm "Ylenia" forderte in Deutschland zwei Tote: In der deutschen Hauptstadt Berlin rief die Feuerwehr den Ausnahmezustand aus. Die Einsatzkräfte können nur kurz durchatmen – der nächste heftige Sturm ist bereits im Anmarsch.

Auf stürmischer Fahrt über die Elbe zerschlug in der Früh eine große Welle die Frontscheiben einer Hamburger Hafenfähre. Offenbar wurde niemand an Bord ernsthaft verletzt. Ein Passagier hat die Szene gefilmt:

Großeinsätze auch in Österreich

Niederösterreichs Helfern hat das Sturmtief einen unruhigen Donnerstag beschert. An rund 220 Einsätzen waren 2200 Mitglieder von 190 Feuerwehren beteiligt, teilte Franz Resperger vom Landeskommando mit. Vom starken Wind betroffen waren alle Landesteile. Das Hauptproblem stellten umstürzende Bäume dar, die in mehreren Regionen für durchaus brenzlige Situationen sorgten.

Nahe dem Bahnhof Gars am Kamp (Bezirk Horn) ist am Nachmittag ein Triebwagen der Reihe 5047 mit einem Baum kollidiert. Das erste Drehgestell ist dadurch entgleist, teilte ÖBB-Sprecher Christopher Seif auf Anfrage mit. Die etwa 30 Fahrgäste seien unverletzt geblieben. Der Zug war in Richtung Horn unterwegs.

Nach dem sturmbedingten Unfall wurde ein Schienenersatzverkehr im Streckenabschnitt Gars – Plank am Kampf eingerichtet. Der ÖBB-Sprecher ging davon aus, dass die Maßnahme bis zum Betriebsschluss am Donnerstag aufrecht bleibt. Der Triebwagen müsse mit maschineller Unterstützung wieder ins Gleis gestellt werden.

In Raabs a. d. Thaya (Bezirk Waidhofen a. d. Thaya) stürzte ein Baum auf das Dach des Restaurants eines Hotelbetriebes. Gäste waren wegen einer vorübergehenden Schließung aufgrund von Umbauarbeiten nicht an Ort und Stelle, berichtete das Bezirkskommando. Es gab keine Verletzten. Ebenfalls von Bäumen getroffen wurde ein Wohnhaus in Gastern im selben Bezirk sowie ein Garagendach in Raabs a. d. Thaya.

A2 vorübergehend gesperrt

Vorübergehend gesperrt war am Vormittag die Südautobahn (A2) im Bereich der Anschlussstelle Industriezentrum NÖ-Süd. Resperger zufolge war der Anhänger eines Lkw von einer heftigen Sturmböe erfasst und umgeworfen worden. Den eintreffenden Helfern bot sich ein spektakulär anmutendes Bild, schwebte doch die Hinterachse des Zugfahrzeuges quasi in der Luft. Der Lenker blieb unverletzt. Von Kfz und Anhänger blockiert wurden alle vier Spuren der Richtungsfahrbahn Graz. Die Aufräumarbeiten, bei denen auch ein Kranwagen des Landesfeuerwehrverbandes zum Einsatz kam, dauerten rund eineinhalb Stunden. Aufgrund der Sperre der A2 bildete sich kilometerlanger Stau.

Allein 60 Einsätze gab es im Bezirk Amstetten. Nach Angaben von Feuerwehrsprecher Philipp Gutlederer sind etwa an der Westautobahn (A1) bei St. Valentin Bäume umgestürzt. Auch über den Raum Baden fegte das Sturmtief "Ylenia" hinweg. Bei Schönau a. d. Triesting wurde ein Sattelzug regelrecht von der Fahrbahn der B17 gedrückt. Die Bergung des Kfz erfolgte laut Bezirksfeuerwehrkommando mithilfe von zwei Seilwinden.

Kein Strom in Oberösterreich

In Oberösterreich hat der Sturm mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h Donnerstagvormittag zu einer Reihe von Stromausfällen geführt. Verteilt über das Bundesland waren zwischen 15.000 und 20.000 Haushalte vorübergehend ohne Strom, teilte ein Sprecher von Netz OÖ mit. Von 8.00 bis 16.00 Uhr waren laut Landesfeuerwehrkommando 262 Wehren mit 4.500 Männern und Frauen zu 700 Einsätzen ausgerückt.

Umgestürzte Bäume oder abgeknickte Äste auf Freileitungen hatten zu den Stromausfällen geführt. So mussten Feuerwehren auch immer wieder Personen aus steckengeblieben Aufzügen befreien. In Sierning (Bezirk Steyr-Land) wurde ein Kleinlaster von einer Sturmböe erfasst und auf das Dach geschleudert. Der verletzte Fahrer wurde aus dem eingeklemmten Fahrzeug geborgen. In Ohlsdorf (Bezirk Gmunden) landete ein Lkw im Straßengraben, gab das Landesfeuerwehrkommando einen Zwischenstand.

Hauptsächlich seien die Einsatzkräfte aber den ganzen Donnerstag damit beschäftigt gewesen, von herbabgefallenen Ästen oder umgestürzten Bäumen blockierte Straßen wieder befahrbar zu machen. Im Mühlviertel wurde wegen der Witterung der Zugverkehr zwischen Rottenegg und Aigen-Schlägl eingestellt. Wegen Unwetterschäden fuhr zwischen Summerau und Freistadt zu Mittag kein Zug mehr. Auch zwischen Wels und Grünau waren keine Bahnfahrten möglich. Auf allen Strecken wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Der Liftbetrieb in Hinterstoder und auf der Wurzeralm war nur mehr eingeschränkt möglich.