Zu einem Brandanschlag auf die Polizei kam es in der Nacht auf heute in Wien. Vor einem Gebäude des Innenministeriums in der Leopoldstadt wurden sechs abgestellte Dienstfahrzeuge der Polizei angezündet. Bei einem weiteren wurde eine Scheibe eingeschlagen und ebenfalls versucht, Feuer zu legen.

Die meisten betroffenen Fahrzeuge der Marken Skoda, VW und Seat waren auf den ersten Blick nicht als Polizeiautos erkennbar. Jedoch waren sie hintereinander in einem Bereich in der Kleinen Stadtgutgasse abgestellt, für den mittels Beschilderung ein Halte- und Parkverbot "ausgenommen für Polizei" ausgewiesen ist. Laut Ermittlern wurden an einem sichergestellten Textilstück Spuren eines Brandbeschleunigers gefunden. Die Brandlegungen erfolgten offenbar jeweils im Bereich der linken vorderen Radkästen.

Alarm um 1. 30 Uhr

Die Wiener Berufsfeuerwehr war gegen 1.30 Uhr alarmiert worden. Sie rückte mit zwei Löschgruppen- und einem Atemschutzfahrzeug aus, wie ein Sprecher der Berufsfeuerwehr sagte. 15 Kräfte bekämpften rund eine
Dreiviertelstunde die Flammen über zwei Löschleitungen und mit Atemschutz.

Noch ist unklar, wer hinter der Brandstiftung steckt. In Polizeikreisen wurde zunächst die Organisierte Kriminalität als Urheber vermutet. In dem Gebäude im zweiten Wiener Gemeindebezirk hat das „Joint Operational Office“ des Bundeskriminalamts und damit die zentrale Stelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität ihren Sitz. Ein Zusammenhang erscheine daher wahrscheinlich.

Offenbar wurde Brandbeschleuniger eingesetzt
Offenbar wurde Brandbeschleuniger eingesetzt © Michael Jungwirth

Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) und die Brandgruppe des Wiener Landeskriminalamts haben die Ermittlungen übernommen. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Brandstiftung und der Sachbeschädigung. Kriminaltechnische Untersuchungen am Brandort und die Auswertung von Videoaufnahmen aus der Tatnacht sollen weitere Aufschlüsse bringen. Auch Augenzeugen werden gesucht.

Tatortermittler bei der Arbeit
Tatortermittler bei der Arbeit © APA/TOBIAS STEINMAURER

Gefahr für Anrainer

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) verurteilte den "Brandanschlag der vergangenen Nacht auf das Schärfste". Es sei nicht nur "ein hinterhältiger Angriff auf die Polizei", sondern vor allem auch eine Gefahr für die Anrainer gewesen, so Karner. Sein Vorgänger, Bundeskanzler Karl Nehammer, bezeichnet die Bilder des Brandanschlags als schockierend. "Einen solchen Angriff auf Bedienstete des Bundeskriminalamtes verurteile ich zutiefst", erklärte Nehammer auf Twitter.