"Er verteidigt sich durch Schweigen", teilte Pflichtverteidiger Marko Ivica am Dienstagnachmittag den kroatischen Medien mit. Nach der schrecklichen Bluttat an seinen drei Kindern (4 und 7 Jahre) und einem vergeblichen Selbstmordversuch, befand sich der beschuldigte Wiener im Vinogradska Krankenhaus in Zagreb. Bis zuletzt verweigerte er die Aussage und konnte nicht zur Tat befragt werden.
Montagnacht wurde der 56-Jährige aus dem Spital entlassen und in die psychiatrische Klinik Vrapče eingewiesen. Nach einer Untersuchung entließen ihn die diensthabenden Ärzte wieder, da es keinen Grund für einen Krankenhausaufenthalt gab. Am Dienstag wurde er festgenommen. Die Vernehmung des Tatverdächtigen durch die Polizei blieb aber bislang ohne wesentliche Ergebnisse. Noch am selben Tag wurde er schließlich der Justiz überstellt.
Keine Überstellung nach Österreich angedacht
Gegenüber Journalisten des Nachrichtensenders N1 berichtet sein Anwalt, dass noch nicht feststehe, ob sich sein Mandant weiterhin mit Schweigen verteidigt oder seine Verteidigung noch vorträgt. "Wenn wir die ganze Ermittlungsakte eingesehen haben, werden wir die Verteidigung festlegen", sagte Ivica. Das Verhör dauerte laut Medienberichten eine halbe Stunde, danach wurde der Beschuldigte zurück in die Haft gebracht. Gegen den 56-jährigen Wiener wird wegen schweren Mordes ermittelt. Er soll seine drei Kinder in der Zagreber Wohnung der Familie erwürgt bzw. vergiftet haben.
Dass der Mann nach Österreich überstellt und hierzulande verurteilt wird, schließt die Staatsanwaltschaft aus: "Hier greift die Tatortszuständigkeit. Auch wenn der Täter österreichischer Staatsbürger ist, steht einer Strafverfolgung in Kroatien nichts im Weg", gab Behördensprecherin Nina Bussek bekannt.
Beisetzung der Kinder noch diese Woche
Die Kinder sollen noch diese Woche beigesetzt werden, schreibt die APA. Die Familie mütterlicherseits appellierte an die Medien, auf eine Berichterstattung von der Beerdigung zu verzichten. Insbesondere wurde der kroatische Journalistenverband (HND) gebeten, die Begräbniszeremonie nicht zu fotografieren. Die Mutter der Kinder stammt aus Neum in Bosnien-Herzegowina, wo man laut bosnischen Medien am Tag der Beerdigung einen Trauertag ausrufen will.
Daniela Breščaković