Die Aufregung ist groß: Die Umweltorganisation Global 2000 warnt vor radioaktiv belasteten Eierschwammerln, die nun auf der Stubwiesalm bei Spital am Phyrn im Bezirk Kirchdorf in Oberösterreich gefunden wurden. Man habe besorgniserregend hohe Werte des Radioisotops Cäsium-137 gefunden, die aus dem Tschernobyl-Fallout vor 35 Jahren resultieren.

Beim Menschen lagert sich Cäsium-137, wenn es durch die Nahrung in den Körper gelangt, vor allem in Muskeln ab und kann Genschäden oder Krebs verursachen. Die Halbwertszeit beträgt 30,1 Jahre.

Das radioaktive Cäsium ist seit dem Reaktorunfall 1986 zwar von der Bodenoberfläche in darunterliegende Schichten abgesunken, von dort kann es aber vom Mycel aufgenommen werden und so in die Schwammerl gelangen. Von Umweltminister Wolfgang Mückstein fordert man daher, klar zu informieren, wo Pilze problemlos genossen werden können und "wo man aus Vorsorgegründen lieber nicht in den Wald auf Schwammerlsuche geht".

Kein Grund zur Panik

Von mehreren Seiten wird nun beruhigt. Aus dem Gesundheitsministerium heißt es, dass man bei rund zwölf Prozent der Eierschwammerl Grenzwertüberschreitungen festgestellt habe. Man untersuche Wildpilze und Wildfleisch regelmäßig auf Belastungen und konstatiert: "Der Konsum von Eierschwammerl stellt praktisch kein Gesundheitsrisiko dar." Kommen diese aus stärker belasteten Regionen, sollten sie dennoch nicht in allzu großen Mengen genossen werden.

Ein Beispiel: Isst man 200 Gramm der belasteten Pilze, entspricht dies einem Tausendstel der mittleren jährlichen natürlichen Strahlenbelastung im Land. "Bei einem Flug in 10.000 Metern Höhe ist die Strahlenbelastung deutlich höher", erklärt Ministeriumssprecherin Karin Fischer. Auch bei der Geologischen Bundesanstalt beruhigt man: In jüngster Zeit habe man keine bedenklichen Werte festgestellt.