Es war der zweite Sommer, der von der Pandemie geprägt war. Für viele Österreicherinnen und Österreich bedeutet dies Stress und Ärger. Die Zahl der Beschwerden, die beim Konsumentenschutz der Arbeiterkammer eingingen, zeichnet ein deutliches Bild: "Im ersten Halbjahr 2019 gingen bei uns 4200 Beschwerden ein, im ersten Halbjahr 2021 sind es 10.600", berichtet Gabriele Zgubic von der AK Wien. Und diese Zahlen betreffen nur den Flugverkehr. "Meistens geht es um Stornierungen und ausstehende Rückzahlungen", ergänzt sie.
Viele Urlauberinnen und Urlauber warteten nach einer stornierten Reise lange auf die Rückerstattung, obwohl es Fristen gibt. Bei Flugbuchungen ist das Geld binnen sieben Tagen zu erstatten, bei Pauschalreisen unverzüglich, spätestens jedoch binnen 14 Tagen ab Zugang der Rücktrittserklärung. "Die meisten haben ja Verständnis, wenn es zu Verzögerungen kommt. Viele Fluglinien sind mit kurzfristigen Abwicklungen überfordert." Dass man aber bei der Buchung viel Geld vorab bezahlt, keine Gegenleistung erhält und dann monatelang auf sein Geld warten muss, könne nicht sein. Daher gebe es auch schon länger Bestrebungen der Konsumentenschützer, dass man beim Buchen nicht den vollen Betrag vorstrecken muss.
Geschädigte sollen sich melden
Der Kärntner Konsumentenschützer Herwig Höfferer weißt für sein Bundesland naturgemäß deutlich weniger Beschwerden aus: "Heuer sind es bisher 4215, wobei mehr als die Hälfte noch aus dem Vorjahr stammen." 2020 gab es alleine in Kärnten 11.166 Beschwerden - großteils über Fluggesellschaften und offene Rückzahlungen. "Es dauert oft Monate, bis die Airlines überhaupt reagieren", berichtet Höfferer.
In den allermeisten Fällen sehen die Geschädigten ihr Geld wieder, aber die Konsumentenschützer rufen auf, aktiv zu sein. Dabei kann es nicht schaden, sich an den Verein für Konsumentenschutz oder die Arbeiterkammer zu wenden. "Wir machen Druck und klagen auch immer wieder gegen säumige Linien", sagt Höfferer.
Im Vorfeld kann man sich gegen solche Fälle kaum absichern. Schon gar nicht während einer Pandemie. "Wenn Sie über ein Reisebüro buchen, dann am besten über ein österreichisches", empfiehlt Höfferer. Das erleichtere zumindest die Kommunikation. Viele Österreicherinnen und Österreicher haben heuer auf das Auto gesetzt. "Das war auch der Pandemie geschuldet. Mit dem Auto ist man natürlich flexibler, wenn sich Maßnahmen ändern oder Grenzen schließen", sagt Zgubic und ergänzt: "Oder man bleibt während so unsicherer Zeiten im Land. Urlaub in Österreich ist ja auch schön."
Matthias Reif