Dass die – durchaus gewagte und provokante – neue Kampagne desLinzer Tourismusverbandes nicht überall auf Gegenliebe stoßen würde, war von Anfang an klar. Und wohl auch gewollt, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten. Doch Bürgermeister Klaus Luger ist mehr als vor den Kopf gestoßen: "Ich kannte das Video vorab nicht, hab es erst nach der Veröffentlichung online gesehen." Seine Reaktion? "Die Kampagne ist total misslungen!"

Die neue Kampagne des Linzer Tourismusverbandes "Linz ist Linz" koketiert mit negativen Dingen, lauten doch die verwendeten Sprüche etwa "Linz ist ein bisschen rassistisch", "Linz ist out" oder "Linz ist eintönig". "Wir sind bewusst neue Wege gegangen, wollen mit dieser neuen Ehrlichkeit vor allem neugierige Touristen, die abseits der Trampelpfade unterwegs sind und eine Stadt erleben wollen, wie sie ist, ansprechen", meinte Tourismusdirektor Georg Steiner zu den Oberöstereichischen Nachrichten. Ganz anders sieht das Bürgermeister Klaus Luger, der sauer ist: "Dieses Video trifft nicht nur meinen Humor gar nicht, sondern konterkariert alle unsere bisherigen Bemühungen, Linz speziell international zu positionieren."

Bleibt die Frage, was das umstrittene Video gekostet hat: "Dazu geben wir keine Auskünfte", lautet die Antwort aus dem Tourismusverband.

Auf YouTube sehr gefragt

Die Bewertungen auf Youtube, wo der Spot bereits nach eineinhalb Tagen 63.195 mal aufgerufen wurde, sind hingegen durchaus positiv. So zeigt der Daumen 1.639 mal nach oben und 96 mal nach unten. Kommentare wie "mutig", "witzig", "voller Esprit", "wirklich gut gemacht", sind zu lesen. Oder: "Fühl mi als Linzerin voll verstanden. Gratuliere!" Und eine potenzieller Tourist oder Touristin meint: "Inspiriert mich, Linz zu besuchen, es zu genießen! Bravo!"

Nicht die "schönen Impressionen" und "perfekten Augenblicke" wurden in den Fokus gerückt, sondern die Kampagne ist der Versuch "ein authentisches Bild der Stadt" zu zeichnen, mit "Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen". Mit einer "Portion Humor präsentieren wir uns so, wie wir wirklich sind: ehrlich und vielfältig", beschreibt Regisseur Sinisa Vidovic die Idee dahinter.