Um 851 Euro im Monat weniger Pension erhalten Frauen im Schnitt verglichen mit Männern in Österreich. Das ist ein Unterschied von 41, 59 Prozent. Der Sonntag, 1. August, markiert symbolisch den Tag, an dem Männer ihre Pension bereits haben - während Frauen noch bis zum Jahresende dafür arbeiten müssen. Diese Aktionstage sollen, gleich wie der Gender Pay Gap, auf die immer noch gravierenden Unterschiede der Geschlechter aufmerksam machen.
Die Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik und das Frauenservice der Stadt Wien haben die Zahlen für den Österreichischen Städtebund bereits zum 7. Mal anhand der Pensionsversicherungsjahresstatistik erhoben. Der Tag habe sich im Vergleich zu 2020 um einen Tag "verbessert".
Equal Pension Day in Kärnten im August, in der Steiermark am 25. Juli
Starke Unterschiede gibt es zwischen den Bundesländern. Wien ist das einzige Bundesland, das den Equal Pension Day erst im September (6.9.) feiert, Kärnten als einziges Bundesland im August (5.8.). Salzburg begeht diesen Tag am heutigen Freitag (30.7.), alle anderen Bundesländer haben ihn schon begangen - Niederösterreich am 29., das Burgenland am 26., die Steiermark am 25., Tirol am 21., Oberösterreich am 13. und Vorarlberg als Schlusslicht bereits am 8. Juli.
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich Wien und das Burgenland um drei Tage verbessert, alle anderen Länder nur um einen Tag. Im Vergleich zu 2015 ist der Equal Pension Day in Wien sogar um 16 Tage nach hinten gerutscht, im Burgenland um elf und in Niederösterreich um acht Tage. Schlusslicht ist Tirol mit einer Verbesserung um nur zwei Tage.
Forderungen von Politikerinnen
"Frauen müssen mit demselben Einkommen durchschnittlich 153 Tage länger auskommen", sagt Bedrana Ribo, Sprecherin der Seniorinnen und Senioren bei den Grünen. Sie fordert "eine verpflichtende Lohntransparenz, eine Neubewertung der Berufe mit hohem Frauenanteil, ein zukunftsweisendes Karenzmodell und eine gerechtere Umverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern." Das sei noch "ein langer Weg", so Ribo.
SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner fordert ein Paket: "Zunächst sollen Kinderbetreuungszeiten besser angerechnet werden. Statt 110 Euro sollen künftig 160 Euro pro Monat angerechnet werden. Für Frauen, die schon jetzt in Pension sind und Kindererziehungszeiten aufweisen, soll diese Extra-Pension von 50 Euro pro Monat pauschal auf die normale Pension aufgeschlagen
werden." Weiters muss der Zugang zur Schwerarbeitspension ab 60
Jahren für Pflegekräfte eingeführt werden, so Holzleitner. Die
Abgeordnete bekräftigt zudem die Forderung nach Beibehaltung der
abschlagsfreien Pensionen nach 45 Arbeitsjahren.
Neos-Frauensprecherin Henrike Brandstötter sagt: "Frauen haben nach wie vor längere Kindererziehungszeiten, eine höhere Teilzeitquote und ein niedrigeres Pensionsantrittsalter. Das muss sich schleunigst ändern. Zuallererst müssen Frauen wissen, woran sie sind. Daher fordern wir ein transparentes Pensionskonto, in dem sämtliche Pensionsansprüche in einem Onlineportal dargestellt werden. Nur so können Frauen angemessen reagieren und ihre Vorsorge besser planen." Wichtig wäre für Brandstötter auch die Erhöhung des Pensionsantrittsalters von Frauen, mehr Unterstützung in der Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen sowie eine generelle Steigerung der Arbeitsmarktpartizipation."