Ein pensionierter Ebenseer Unternehmer will in seiner Heimatgemeinde seine "Vision" verwirklichen: einen Heilstollen für Lungenkranke. Doch schon der Begriff "Heilstollen" stößt auf heftige Kritik - wurden doch in den Kriegsjahren 1943 bis 1945 Häftlinge des Konzentrationslagers Ebensee zur Errichtung des Stollensystems gezwungen.

Vom Begriff "Heilstollen" hat sich Anton Putz daher bereits verabschiedet, mittlerweile ist von einem "Kurstollen" die Rede. Gleichbleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit seien ideal, um bei Atemwegserkrankungen Linderung zu verschaffen, so der Unternehmer im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich. Dennoch regt sich Gegenwehr gegen das Projekt in der 7600-Einwohner-Gemeinde am Traunsee und das schon seit mehreren Jahren.

Denn schon 2019 hatte Putz, damals noch aktiver Unternehmer, seine Pläne publik gemacht. Im Frühling desselben Jahres hatte er den Stollen im Stadtteil Rindbach gekauft, schon bald danach soll er dem Geschäftsführer der KZ-Gedenkstätte Ebensee von seiner "Vision" berichtet haben.  Wolfgang Quatember sah damals das Projekt nicht als "unweigerlich pietätlos" an, die Geschichte des Stollensystems müsse jedoch entsprechend aufgearbeitet und dokumentiert werden. Und er riet, neben behördlichen Vertretern auch das Mauthausen-Komitee in die Planungsgespräche einzubinden. Ein hohes Maß an Sensibilität sei gefordert.

Historische Aufnahme des KZ Ebensee
Historische Aufnahme des KZ Ebensee © APA/BOHUSLAV BARTA/ARCHIV KZ-GED

Projekt im TV präsentiert

Erst vor wenigen Tagen stellte Putz seinen "Heilstollen" bei der Zib im ORF vor. Denn das Projekt soll jetzt in die Endphase gehen, das Verfahren bezüglich der Betriebsstättengenehmigung soll am 19. Juli abgeschlossen sein. Es werde Verhandlungen geben, erklärte dazu die Bürgermeisterin von Ebensee Sabine Promberger (ÖVP). Die Gemeinde könne jedoch nicht entscheiden, ob die Genehmigung erteilt wird oder nicht.

Heftiger Widerstand in der Gemeinde

In Ebensee kämpft schon seit langem eine Bürgerinitiative gegen das Projekt. Zum einen empfinde sie es als untragbar, in einen ehemaligen Nazi-Stollen zur Erholung zu gehen. Zum anderen werde in Rindbach das Verkehrsaufkommen noch weiter zunehmen. Schon jetzt sei die Parkplatzsituation vor allem an Wochenenden, wenn Tagesausflügler in den Ortsteil direkt am Traunsee kommen, mehr als angespannt.