1. Wie funktioniert ein Antigen-Schnelltest?

Durch einen Nasen- oder Rachenabstrich wird Virus entnommen. Das kommt in eine Trägerlösung, diese Lösung wird auf eine Testkassette aufgetragen. Auf dieser Oberfläche sind Antikörper  -  wie sie auch im menschlichen Körper erzeugt werden. "Die Funktion der Antikörper ist auch in der normalen Immunreaktion so, dass sie bekannte Antigene binden", erklärt Klaus Vander, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie in Graz. "Entlang des Antigen-Kapillar-Tests sind Antikörper verankert, die abgenommene Flüssigkeit gleitet daran vorbei, das Virus trifft auf die Antikörper, die Antikörper binden das Virus. Das löst eine Färbereaktion aus",  so der Experte.

2. Gut ein Drittel der positiven Tests wurden bei den bisherigen Massentests falsch positiv angezeigt. Warum ist der Antigen-Schnelltest fehleranfällig?

Das sei nicht Neues, sagt Krankenhaushygieniker Vander. Der verlässlichere PCR-Test habe etwa eine deutlich höhere Sensitivität als auch Spezifität. "Der Antigentest hat aufgrund dessen, dass er Antikörper verwendet, immer eine gewisse Fehleranfälligkeit. Diese Antikörper sind nicht zu 100 Prozent spezifisch bindend. Sie haben eine gewisse Bindungstoleranz. Die Bindung von Virus und Antikörper funktioniert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Der Schlüssel muss nicht immer perfekt passend sein, aber trotzdem passt er ins Schloss. Es gibt auch ältere, bereits bekannte Corona-Viren, diese haben unter Umständen gewisse ähnliche Oberflächenstrukturen, die zu schwachen, aber doch Teilbindungen führen können und somit zu falsch positiven Ergebnissen", erklärt der Experte. Die Ungenauigkeit sei damit verbunden, dass die Bindung von Antikörper auf das Antigen eine gewisse Fehlertoleranz hat.

3. Sind dann diese Tests trotzdem sinnvoll?

Ja, der Antigen-Schnelltest funktioniert vor Ort in 15 Minuten, der PCR-Test braucht eine Laborstruktur. Das alleine sei ein Vorteil. "Der Antigentest ist ein probates Mittel, um aus einer großen Gruppe möglichst schnell 'Hochvirusausscheider' rauszufiltern", erklärt Vander. Man müsse schon sagen, der Antigen-Test finde relativ sicher infizierte Personen, die vor Auftreten der ersten Symptome oder in den ersten drei Tagen nach Auftreten der Symptome viele Viren ausscheiden. "Dem Umstand, dass eine gewisse Unschärfe besteht, trägt man damit Rechnung, dass alle positiven Test durch einen PCR-Test überprüft werden", so Vander. Es sei dadurch ein gewisser Vorfilter.