Im Süden und Westen des Landes ist teilweise mit sehr großen Schnee- und Regenmengen sowie Föhnsturm zu rechnen. Probleme sind auf Straßen, Bahnlinien und in der Stromversorgung möglich, warnte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Trotz Wintereinbruchs und Lockdowns rechnet der Schnellstraßenbetreiber Asfinag mit viel Verkehr.
Die Österreichische Unwetterzentrale hat Donnerstagfrüh gleich für fünf Bundesländer die rote Warnstufe ausgegeben. In der Steiermark und Kärnten herrscht kräftiger Schneefall. Auch in Niederösterreich, dem Burgenland und Wien gilt die rote Warnstufe. Hier müssen sich die Einwohner auf gefrierenden Regen einstellen.
In Tirol, Oberösterreich und Salzburg gibt es ebenso Schneefall, hier gilt aber noch Wetter-Warnstufe orange bzw. gelb. Lediglich in Vorarlberg gibt es vorerst keine Warnungen.
Regen ab Freitag
Das zweite Italien-Tief fällt deutlich intensiver aus: "Es steuert vom Mittelmeer feuchte und milde Luft an die Südseite der Alpen und hier schneit und regnet es von Freitag bis Montag ohne größere Pausen", berichteten die ZAMG-Meteorologen. Die größten Niederschlagsmengen würden dabei in Oberkärnten und in Osttirol sowie im Bereich des Tiroler Alpenhauptkamms fallen - mit etwa 100 bis 200 Liter pro Quadratmeter, vereinzelt auch mehr. Die Schneefallgrenze schwanke je nach Region und Intensität des Niederschlags stark zwischen Tallagen und über 1.500 Meter Seehöhe.
Zwei Meter Neuschnee
Auf den Bergen fallen laut Prognose vom Mittwoch im Gebiet von Oberkärnten über Osttirol bis zum Tiroler Alpenhauptkamm von Freitag bis Montag ein bis zwei Meter Neuschnee. "Vereinzelt kann es hier auch mehr als zwei Meter schneien, außerdem kommt es durch den Föhnsturm zu starken Schneeverwehungen und die Lawinengefahr steigt", hieß es.
Die genaue Prognose der Schneemengen in den Niederungen sei durch das Schwanken der Schneefallgrenze schwierig, da es in vielen Regionen von Freitag bis Montag einen Wechsel von Schneefall und Regen gibt. "Am meisten schneit es in den Tälern in Osttirol und in Oberkärnten (speziell im Lesachtal und im Oberen Mölltal) - hier sind von Freitag bis Montag etwa 70 bis 130 Zentimeter Neuschnee möglich. Aber auch in Vorarlberg und in Nordtirol sowie im Pinzgau, Pongau und Lungau kann es am Freitag und am Wochenende zeitweise stark schneien, mit Neuschneemengen zwischen 20 und 60 Zentimeter", berichtete die ZAMG.
Die großen Schnee- und Regenmengen können am Freitag und am Wochenende Probleme durch umstürzende Bäume und kleinräumige Überschwemmungen bringen, besonders in Oberkärnten und in Osttirol sowie in Nordtirol im Bereich des Alpenhauptkamms (Ötztal, Stubaital, Brenner, Wipptal, hinteres Zillertal). Sperren von Straßen und Bahnlinien seien möglich sowie Unterbrechungen der Stromversorgung. Auch der Föhnsturm kann am Wochenende Probleme bringen. Er erreicht den Berechnungen zufolge auf den Bergen deutlich über 100 km/h und kann auch in den Tälern der Alpennordseite durchgreifen, mit etwa 70 bis 100 km/h.
Asfinag gut vorbereitet
Die Asfinag sieht ihre Mitarbeitenden in den 42 Autobahnmeistereien trotz Coronakrise gut auf den Wintereinsatz vorbereitet und "jederzeit einsatzbereit", wie Geschäftsführer Stefan Siegele sagte. Präventivmaßnahmen wie die vorbeugende Streuung seien bereits voll angelaufen. "Indem wir feuchtes Salz streuen, bevor Niederschlag einsetzt, verhindern wir, dass sich Raureif, Regen oder Schnee an der Fahrbahn festsetzt. Der Untergrund bleibt griffig und bei starkem Schneefall wird die Räumung so erleichtert", erklärte Heimo Maier-Farkas, Leiter der Asfinag-Autobahnmeistereien. Zugleich wurde in einer Aussendung an die Verkehrsteilnehmer appelliert: "Nur mit winterfitten Fahrzeugen fahren!" sowie "Tempo reduzieren und Abstand halten!".