Tirols Parteien haben erwartungsgemäß unterschiedlich auf die Vertagung der mündlichen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zum umstrittenen geplanten Zusammenschluss der Pitztaler und ÖtztalerGletscherskigebiete reagiert. Während sich die regierenden Grünen und die oppositionelle Liste Fritz freuten, übten die NEOS scharfe Kritik an der schwarz-grünen Landesregierung.
Als "erfreulichen Schritt" bezeichnet Grünen-Klubobmann Gebi Mair die Abberaumung der mündlichen UVP-Verhandlung auf Betreiben der Projektwerber. Er sprach von einer "Nachdenkpause", der sich diese "nach dem negativen Umweltverträglichkeitsgutachten und einer neuen Studie zum Gletscherschwund verschrieben haben". Die Nachdenkpause solle als Chance für neue Weichenstellungen genützt werden. "Die unberührte Natur ist das größte Kapital, das wir in Tirol haben und das so viele Menschen schätzen. Wir sollten uns also noch mehr Gedanken darüber machen, wie wir die Natur zugänglich und erlebbar machen, ohne sie dabei zu zerstören. In den Nationalparks, Landschaftsschutzgebieten und Ruhegebieten wird vorgelebt, wie es gehen kann", meinte Mair.
Ganz anders hingegen die Reaktion der NEOS. Es handle sich um einen "beschämender Umgang der Landesregierung mit lokaler Bevölkerung und Projektbetreibern", kritisierte deren Klubobmann im Landtag, Dominik Oberhofer, in einer Aussendung. Das ursprünglich sehr umfangreich ausgearbeitete Projekt sei jetzt auch auf politischer Ebene "abgestochen" worden. Der Landesregierung habe schlicht der Mut gefehlt, sich klar hinter dieses, mit 132 Mio. Euro aus privater Hand finanzierte, Vorhaben zu stellen.
Freude kam hingegen bei der Liste Fritz auf. "Die Pitztaler und Ötztaler Gletscherbahnen hätten den "ersten Schritt in die richtige Richtung gesetzt", meinte Landtagsabgeordneter Markus Sint. "Die Einsicht, dass das vorgelegte Megaprojekt viel zu groß dimensioniert und viel zu viele negative Auswirkungen für die Menschen und die Natur mit sich bringt, ist ein Etappensieg der Vernunft."
Angetan von der Vertagung zeigten sich indes auch die Naturfreunde. Sie werteten es als "Zeichen, dass kurzsichtige Investments in ursprüngliche und sensible Gebiete nicht ohne weiteres umgesetzt werden können". Deren Geschäftsführer Günter Abraham ging davon aus, dass nicht nur eine Verschiebung des geplanten Gletscherzusammenschlusses bevorsteht.