Mit 73 km/h braust das Ehepaar an den verdutzten Polizisten vorbei. Als sie den Fahrer stoppen und zur Rede stellen, zeigt sich wiederum der polnische Lenker verdutzt: E-Scooter dürfen nicht schneller sein als 25 km/h? Seine Frau darf gar nicht mitfahren? Passiert ist das Ganze bereits im Juni im Wien.

Droht also vielerorts bald der totale Roller-Koller? Nein, sagt einer, der es wissen muss: „Die E-Scooter sind für alle noch sehr ungewohnt. Da braucht es Aufklärung. Die Unfallzahlen sind derzeit noch wenig aussagekräftig. Die müsste man sich über einen längeren Zeitraum ansehen“, sagt Verkehrssicherheitsexperte Klemens Schwieger vom Austrian Institute of Technology (AIT).

Per App mieten: So funktionieren die E-Scooter in Klagenfurt

In einem Forschungsprojekt arbeiten Schwieger und sein Team daran, wie sich E-Scooter in Verkehrskonzepte und das Stadtbild einfügen können. Denn der Experte ist sich sicher, dass die Roller noch lange durch die Straßen kurven werden: „Sie werden quer durch alle Bevölkerungsschichten genutzt. Den Tretroller gab es zudem schon immer; durch die elektrische Unterstützung hat er jetzt einen zusätzlichen Aufschwung.“ Umso mehr müsste sich der Gesetzgeber überlegen, wie er mit den schnellen Zweirädern künftig umgeht: „Am besten wären Regelungen, die international einheitlich sind. Damit bei Touristen nicht erst wieder Verwirrung herrscht, wenn sie wo mit einem Leihscooter unterwegs sind.“ An internationalen Sicherheitsstandards für E-Scooter arbeitet derzeit schon ein Komitee der internationalen Standardisierungsorganisation (IEC), in dem auch österreichische Experten sitzen.