Um den möglichen Einsatz von Drohnen bei der Bergrettung ging es bei einem Pressegespräch am Mittwoch: Das sei ein Thema, sagte Geschäftsführer Martin Gurdet am Mittwoch bei einem Pressegespräch am Sitz der Firma Schiebel in Wiener Neustadt, dem Hersteller derartiger Luftfahrzeuge. Offen seien freilich die Finanzierung ebenso wie rechtliche Regelungen.

Schiebel wolle die Krisen- und Katastrophenhilfe in Österreich unterstützen, betonte Geschäftsführer Hannes Hecher. Dass es "Hürden" wie etwa Fluggenehmigungen gebe, sei "gut so". Sicherheit sei oberstes Gebot, was auch für die Bergrettung mit ihren 12.700 Freiwilligen gelte, fügte Gurdet hinzu.

Was ein Bergrettungseinsatz mit dem Camcopter S-100 von Schiebel kostet, konnte Hecher nicht beziffern. Als Kosten für einen solchen UAS selbst, der u.a. mit zwei Kamerasystemen ausgestattet ist, nannte er einen "einstelligen unteren Millionenbereich". Gesteuert werden die Luftfahrzeuge von einer Kontrollstation vom Boden aus.

9.000 Einsätze pro Jahr

"Technologie trifft Anwender", sagte Hecher bei dem Termin am Mittwoch. Gurdet musste freilich klarstellen, dass die Bergrettung "mit unseren Geldmitteln kein direkter Kunde" von Schiebel sein könne. Man finanziere sich durch Einsatzverrechnung, Förderer sowie die Unterstützung von Ländern und Ministerien. Pro Jahr würden etwa 9.000 Einsätze absolviert.

Schiebel ist u.a. Kooperationspartner der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) und für die OSZE im Rahmen der Überprüfung des Waffenstillstands in der Ukraine tätig. Einsätze für den Camcopter S-100 gab es auch im Mittelmeer bei der Suche nach Flüchtlingsbooten im Rahmen der Migrant Offshore Aid Station (MOAS) Mission.

Details zur UAS-Drohne

Der UAS ist drei Meter lang, bei Maximalbeladung 200 Kilo schwer und hat einen Rotor-Durchmesser von 3,4 Metern. Die Flugdauer beträgt laut Hecher sechs bis acht Stunden, "mit Zusatztanks sogar zehn Stunden". Die Reichweite liegt bei etwa 200 Kilometer. Der Camcopter S-100 kann nach Unternehmensangaben bei Außentemperaturen von minus 40 bis plus 55 Grad ebenso wie "bei Windstärken jenseits der Möglichkeiten eines bemannten Systems" fliegen.

Schiebel betreibt Standorte in Wien und Wiener Neustadt (wo aktuell um 15 Millionen Euro ausgebaut wird), zudem Niederlassungen in den USA, in Australien, Kambodscha sowie in den Vereinigen Arabischen Emiraten. Das 1951 gegründete Unternehmen zählt etwa 300 Mitarbeiter weltweit. Hergestellt werden auch Minensuchgeräte. 2019 wird laut Hecher ein Umsatz von 70 Millionen Euro angepeilt. Im vergangenen Jahr waren es dem Geschäftsführer zufolge 64 Millionen Euro.