Fahrassistenzsysteme könnten die Zahl der Verkehrsunfälle in Österreich deutlich Zahl senken. "Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Lenker die Funktionsweise sowie die Vor- und Nachteile bzw. Grenzen der jeweils verwendeten Assistenzsysteme sehr gut kennt", so Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) in Wien.
"Neben dem Anti-Blockier-System ABS und der elektronischen Stabilitätskontrolle ESP ist insbesondere der Notbremsassistent ein unverzichtbarer Begleiter", erklärte Robatsch, der die KFV-Verkehrssicherheitsforschung leitet. Daneben gibt es aber auch weitere sinnvolle Funktionen: Untersuchungen würden etwa zeigen, dass bei einer Durchdringungsrate von 100 Prozent durch den intelligenten Geschwindigkeitsassistenten die Zahl der bei Pkw-Unfällen getöteten Personen um 21 Prozent reduziert werden könnten. "Betrachtet man das Potenzial aller Fahrerassistenzsysteme, können bis zu 50 Prozent der Pkw-Unfälle und bis zu 22 Prozent der Lkw-Unfälle positiv beeinflusst werden", so Robatsch.
Viele nutzen Systeme nicht
Doch nicht alle Autofahrer kommen mit den Assistensystemen zurecht. "Wie eine Studie des KFV zeigt, ist der Großteil der Befragten (84 Prozent) zwar der Meinung, dass Assistenzsysteme für die Sicherheit im Straßenverkehr förderlich sind, dennoch gibt fast jeder fünfte Befragte (18 Prozent) an, in seinem Auto vorhandene Assistenzsysteme nicht zu nutzen. Damit das gesamte Potenzial von Assistenzsystemen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ausgenutzt werden kann, ist es wichtig, dass sich die Nutzer über die Funktionsweise, die Vor- und Nachteile aber auch die Grenzen des jeweiligen Systems sehr gut informieren und diese auch nutzen", erklärte Robatsch.
Beim KFV ist man aber überzeugt, dass die technischen Neuerungen nicht mehr aufhaltbar sind. Seit Anfang März gibt es etwa massive Neuerungen: Erstmals ist es zulässig in ganz genau definierten Situationen auf Autobahnen während des Fahrens die Hände vom Lenkrad wegzunehmen. Beim Einparkendarf man sogar aussteigen, um das Fahrzeug via Handy und Assistenten abzustellen. "Diese doch fundamentale Neuerung im Straßenverkehr wird nicht die letzte sein, die uns der Umstieg auf das autonome Fahren bereitet. Deshalb ist es jetzt höchste Zeit, sich zu überlegen, was diese Änderungen für das System Straßenverkehr bedeuten", sagte Armin Kaltenegger, Leiter der Rechtsabteilung im KFV.