Die Zunahme an untauglichen Männern ist auch ein zunehmendes Problem für die Rettungsdienste. So klagte der Arbeiter-Samariter-Bund am Dienstag, dass ein Viertel der Stellungspflichtigen für den Zivildienst nicht geeignet sei. "Wenn es nicht rasch zu einschneidenden Änderungen kommt, wird das Rettungswesen in Österreich gegen die Wand gefahren", warnte Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller.
Der österreichweite Schnitt bei untauglichen jungen Männern liegt laut Ende Februar bekannt gewordenen Zahlen bei 24,4 Prozent. Zusätzlich reduzierten geburtenschwache Jahrgänge die Zahl jener Bürger, die für das Bundesheer und den Zivildienst zur Verfügung stehen. Für Zivildienst-Trägerorganisationen kommt erschwerend hinzu, dass die Attraktivität des Bundesheeres bei jungen Männer in letzter Zeit zugenommen hat.
"Im Vorjahr haben wir trotz mehr als 1.300 genehmigter Plätze nur knapp über 1.000 Zivildienstleistende zugewiesen bekommen", so Hundsmüller vom Arbeiter-Samariter-Bund, der zweitgrößten Zivildienst-Trägerorganisation. Im Bereich des Rettungswesens komme erschwerend hinzu, dass bei manchen Einrückungsterminen bis zu einem Viertel der Zivildienstleistenden die Prüfung zum Rettungssanitäter nicht bestehe.
Novelle zum Zivildienstgesetz
Keine wesentlichen Verbesserungen sieht Hundsmüller durch die Novelle zum Zivildienstgesetz. Diese sei lediglich eine "Symptombehandlung". Auch mit einer möglichen Adaptierung des Kriterienkatalogs für die Tauglichkeit beim Bundesheer sei es bei weitem nicht getan. Und auch der Idee der oberösterreichischen Grünen, dass Untaugliche freiwillig den Zivildienst machen, kann der Arbeiter-Samariterbund nichts abgewinnen.
Aus diesem Grund verlangt Hundsmüller, das Rettungswesen neu zu organisieren, denn: "Es sollte uns schon zu denken geben, warum sich ein reiches Land wie Österreich kein ausreichend finanziertes Rettungswesen leistet."