Mit einem Freispruch ist am Dienstag am Landesgericht der Prozess um einen angeblichen Mordversuch in einem Fast-Food-Lokal in Wien-Alsergrund zu Ende gegangen. Die Geschworenen glaubten dem Angeklagten einstimmig die Notwehr-Situation, die er beim Verhandlungsauftakt im vergangenen September geschildert hatte. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, der Freispruch ist damit nicht rechtskräftig.
Mit dem Tod gedroht
Der Jamaikaner hatte im Februar 2018 mit einem Messer zwei Mal auf einen gebürtigen Gambier eingestochen. Dem war eine schon seit längerem schwelende Auseinandersetzung der beiden Männer vorausgegangen. Das spätere Opfer soll am Vorabend eine Todesdrohung in Richtung des Jamaikaners ausgestoßen haben. Als die Männer sich am folgenden Tag wieder begegneten, soll der Gambier seinen Kontrahenten niedergeschlagen haben. Jener flüchtete, wurde in einem Fast-Food-Lokal gestellt, wo er wiederum Prügel bezog. In dieser Situation stach der Jamaikaner dann mit dem Messer zu.
Einige Zeugenaussagen und nicht zuletzt ein Überwachungsvideo aus dem Fast-Food-Lokal bestätigten die Darstellung des Angeklagten, der dem Schwurgericht (Vorsitz: Patrick Aulebauer) versichert hatte, er habe aus Angst das Messer gezogen. Der Gambier war nicht schwer verletzt worden, was ein medizinischer Sachverständiger auf die Länge der Klinge, die fünf Zentimeter betrug, zurückführte.