Nicht nur in der Steiermark, sondern auch in Tirol und Vorarlberg ist am Donnerstag die Lawinengefahr wieder auf "erheblich", also Stufe drei der fünfteiligen Skala, gesunken. Trotzdem seien die schon etwas älteren Triebschneeansammlungen mit Vorsicht zu beurteilen, warnten die Experten. Wintersportler werden zu äußerster Zurückhaltung gemahnt. Unerfahrenen wurde empfohlen, auf den geöffneten Routen zu bleiben.
Mit spontanen Lawinenabgängen müsse weiterhin gerechnet werden, so die Warnung. An steilen Grashängen seien unterhalb von rund 2.400 Metern außerdem viele mittlere und vereinzelt auch große Gleitschneelawinen möglich. Vorsicht sei vor allem auch in Hängen mit Gleitschneerissen geboten. Gleitschneelawinen können zu jeder Tages- und Nachtzeit abgehen, so die Experten. Skitouren würden Vorsicht und Zurückhaltung erfordern.
Am Donnerstagnachmittag ist eine Lawine auf eine Gemeindestraße im Wintersportort Sölden (Bezirk Imst) in Tirol abgegangen. Laut ersten Informationen der Polizei gibt es aber keine Verletzten und auch Gebäude dürften nicht betroffen sein. Die Lawine sei rund 50 Meter lang gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei zur APA.
Auch Söldens Bürgermeister, Ernst Schöpf meinte gegenüber dem ORF Tirol, dass Menschen sowie Häuser nicht zu Schaden gekommen seien. In unmittelbarer Umgebung befinden sich zwar eine Tankstelle und mehrere Wohnhäuser, sie dürften aber nicht von dem Schneebrett erfasst worden sein. Schöpf sprach von "Glück", das man in diesen Tagen unbedingt brauche.
Nonnen eingeschneit
In Salzburg wurde ein Rettungsversuch für 30 Nonnen und einen Priester gestartet, die auf der Kinderalm in St. Veit im Pongau seit Tagen festsitzen. Das Kloster ist wegen der Schneemassen und umgestürzter Bäume von der Außenwelt abgeschnitten. Die Betroffenen haben genug Lebensmittel und Heizmaterialvorräte, erklärte Bürgermeister Manfred Brugger gegenüber dem ORF. Mittlerweile konnte die Zufahrtsstraße geräumt werden. Die Nonnen waren für zehn Tage von der Außenwelt abgeschnitten.
Das wegen der hohen Lawinengefahr auf der Zufahrtsstraße seit vergangenem Freitag geschlossene Berghotel Rudolfshütte im Salzburger Pinzgau wird am Samstag wieder den Betrieb aufnehmen. In Vorarlberg gab es im Verkehr praktisch keine Behinderungen mehr, sämtliche Hauptverbindungen - darunter der Arlbergpass - waren frei befahrbar. Vorerst weiterhin gesperrt blieb die Arlbergbahnstrecke zwischen Bludenz und Landeck, für die ein Schienenersatzverkehr eingerichtet war. Reisende mussten aber Verzögerungen bis zu einer Stunde in Kauf nehmen.
Auch in Oberösterreich entspannte sich die Wettersituation. Die drei Salzkammergut-Gemeinden Gosau, Hallstatt und Obertraun waren wieder erreichbar. Die Straßensperren wurden Mittwochabend aufgehoben, Pyhrn-, Hengst- und Koppenpass blieben jedoch bis auf weiteres zu.
Es wird deutlich kälter
In Niederösterreich waren am Donnerstag am Hochkar im Bezirk Scheibbs rund 400 Helfer im Einsatz und dabei hauptsächlich mit der Schneeräumung beschäftigt. Die Alpenstraße war für Einsatzkräfte und Versorgungstransporte zweispurig geöffnet, teilte Göstlings Bürgermeister Friedrich Fahrnberger mit. Seitens des Landes NÖ wurde ein Unterstützungspaket für Betriebe in von Wetterkapriolen betroffenen Gebieten angekündigt.
Die Entspannung nach den zuletzt massiven Schneefällen wird sich auch beim Wochenendwetter fortsetzen. Ab Freitagnachmittag ist es oft sonnig und trocken. Im Norden und Osten halten sich am Samstag und Sonntag mehr Wolken, insgesamt wird es merklich kälter, prognostizierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).