Die Diözesen verzeichnen laut vorläufiger Statistik ein Plus von 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In absoluten Zahlen traten 58.378 Personen aus der Kirche aus (2017: 53.698). Insgesamt gibt es immer noch rund 5,05 Mio. Katholiken im Land (2017: 5,11 Mio.), also um 1,1 Prozent weniger.
Die einzelnen Diözesen meldeten laut "Kathpress" wie immer unterschiedlich stark akzentuierte Entwicklungen. Interessant dabei: Zwar stieg die Zahl der Austritte in Gurk-Klagenfurt, wo bis vor einem Jahr der wegen seiner Amtsführung umstrittene Bischof Alois Schwarzresidierte, massiv - um 16,8 Prozent. Dessen neue Diözese St. Pölten verzeichnete aber als einzige einen Rückgang bei den Austritten und zwar von 4,5 Prozent.
Ebenfalls einen verhältnismäßig großen Anstieg (14,1 Prozent) an Austritten gab es in der Erzdiözese Wien, wo 17.367 Personen aus der Kirche austraten. In Linz waren es 10,4 Prozent oder 9.714 Personen. In der Diözese Innsbruck verließen 3.614 Personen die Kirche, ein Anstieg von 9,6 Prozent, in Eisenstadt 1.299 Personen (plus 8,3 Prozent) und in Graz-Seckau 10.440 (plus 8,3 Prozent).
Verhältnismäßig gering war das Plus an Kirchenaustritten in der Diözese Feldkirch, in der sich 4,3 Prozent oder 2.981 Menschen abmeldeten. In der Erzdiözese Salzburg stagniert die Austrittszahl beinahe - 4.864 Austritte bedeuten dort ein Plus von lediglich 0,7 Prozent.
Mit Stichtag vom 31. Dezember 2018 wurden aber auch 5.133 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das ist zwar um 6 Prozent weniger als 2017 (5.461). Die Eintritte in die katholische Kirche nehmen aber über mehrere Jahre betrachtet stetig leicht zu. 552 Personen machten 2018 zudem von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch.
Mehr Erwachsenentaufen durch Flüchtlinge
Die Zahl der Erwachsenentaufen in der römisch-katholischen Kirche ist deutlich angestiegen. Laut der am Mittwoch veröffentlichten Kirchenstatistik sind im Jahr 2017 doppelt so viele Personen (plus 105 Prozent) eingetreten wie im Jahr davor. Der Großteil davon ist Konversionen muslimischer Flüchtlinge geschuldet, die nach einem strengen Prüfverfahren der Kirche beitreten können.
Parallel zu den vorläufigen Mitgliederzahlen für 2018 wurde am Mittwoch auch die amtliche Kirchenstatistik für 2017 veröffentlicht. Diese beinhaltet Kennzahlen etwa zur seelsorgerischen Tätigkeit der römisch-katholischen Kirche und korrigiert die vorläufigen Zahlen des Jahres davor auch noch geringfügig.
Insgesamt ist die Zahl der Taufen 2017 mit 48.990 gegenüber dem Jahr davor (49.018) leicht gesunken. Demgegenüber vermeldet die amtliche Statistik für 2017 bei den Erwachsenentaufen mit 890 einen überaus deutlichen Anstieg gegenüber dem Jahr davor (433). Schon damals hatte die Kirche über einen sprunghaften Anstieg bei den Anwärtern gesprochen. Voraussetzung dafür ist weiterhin eine einjährige Vorbereitungszeit.
Insgesamt führen der gesellschaftliche Wandel und die demografische Entwicklung dazu, dass seelsorgliche Kennzahlen wie die Zahl der sonntäglichen Messbesucher oder die Zahl der Erstkommunionen zurückgehen. Auch die Zahlen bei den Firmungen und kirchlichen Trauungen sind auch leicht rückläufig. Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester ist von 3.920 auf 3.857 leicht gesunken, wobei es aber einen Anstieg bei ausländischen Priestern gab.
Leicht angestiegen sind laut der kirchlichen Gebarungsübersicht 2017 die Einnahmen durch den Kirchenbeitrag: von 451 Mio. auf 461 Mio. Euro. Dieser macht knapp 76 Prozent aller Erträge aus. Gesamteinnahmen in der Höhe von etwas über 609 Mio. Euro (2016: 604 Mio. Euro) standen Aufwendungen von 602 Mio. Euro (2016: 602 Mio. Euro) gegenüber.