Eine äußerst brutale Attacke auf eine 25-Jährige in Wien-Margareten erschien rätselhaft - die Polizei vermutete zunächst Raubabsicht oder eine Beziehungstat. Die auf offener Straße Sonntagfrüh mit einer Eisenstange verprügelte Frau konnte keine Angaben machen - sie wurde lebensgefährlich verletzt in Tiefschlaf versetzt. Ein nunmehr geständiger Verdächtiger (41) dürfte aus "Frust" gehandelt haben.
Zeuge war der Täter
Am vergangenen Sonntag gegen 5.20 Uhr ging bei der Wiener Polizei ein Notruf ein. Der Anrufer berichtete, er habe eine Frau schwer verletzt aufgefunden. Noch ehe die Einsatzkräfte am Tatort in der Margaretenstraße ankamen, verließ der Hinweisgeber den Tatort. Später kehrte er aber wieder zurück.
Den Ermittlern erschienen die Angaben des Mannes offensichtlich bald dubios. Als sich auch noch ein Zeuge meldete, der einen Verdächtigen beobachtet hatte, der die Frau vor der Attacke auf einem Fahrrad verfolgte, wurde der 41-Jährige am Mittwoch festgenommen: Die Personenbeschreibung passte auf den bereits polizeibekannten Mann.
Der Beschuldigte habe zunächst alles abgestritten, aber nach mehrstündiger Einvernahme "zu reden begonnen" und schließlich ein Geständnis abgelegt. "Er gab an, dass er seit rund einem Monat mehrere Frauen mit einem Fahrrad verfolgt hatte und sie eigentlich ansprechen wollte. Aus Frust über den Misserfolg dabei verübte er am 30. Dezember 2018 die Tat", sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer.
Der Verdächtige dürfte Frauen jeweils mehrere Stunden lang beobachtet haben und ihnen auf seinem Rad gefolgt sein. Er habe sich aber "nicht getraut, sie anzusprechen", so der Sprecher. Auch die 25-Jährige stalkte er rund drei Stunden in Tatortnähe, ehe er sie mit der Eisenstange, die er auf einer Baustelle fand, so übel zurichtete, dass die Ärzte Lebensgefahr diagnostizierten.
"Auf die Frau wurde mehrfach eingeschlagen", so Maierhofer. Sie wurde mit lebensgefährlichen Kopf- und Gesichtsverletzungen, darunter Knochenfrakturen, in ein Krankenhaus gebracht. Wegen der Schwere der Tat ermittelt das Landeskriminalamt Wien (Außenstelle Mitte) nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft nicht wegen schwerer Körperverletzung, sondern wegen versuchten Mordes.
Auch noch beraubt
Der am Boden liegenden Schwerstverletzten waren Mobiltelefon und Bankomatkarte gestohlen worden. Die Bankomatkarte soll der Verdächtige kurz nach der Tat in unmittelbarer Nähe seines Wohnorts dreimal zum Bezahlen von Kleinbeträgen in einer Trafik verwendet haben. Das Handy und Kleidung mit Spuren vom Tatort wurden schließlich bei einer Durchsuchung seiner Wohnung sichergestellt.
Die Ermittler prüfen nun, "ob dem Mann weitere Fälle zuzuordnen sind", sagte Maierhofer. Zum Verdächtigen wurde nur bekanntgegeben, dass es sich um einen österreichischen Staatsbürger mit Wiener Wohnsitz handle. Er ist in Haft. Die attackierte junge Frau stand mit dem Beschuldigten in keinerlei Beziehung, sie war ihm völlig unbekannt, so der Polizeisprecher.