Nach dem Tod eines 17-Jährigen durch eine Böller-Explosion soll ein Gutachter klären, wie der Bursch an den - möglicherweise verbotenen - Feuerwerkskörper gekommen ist. Die Politik denkt indes laut über Verschärfungen nach. Das Problem liege aber wohl in der Kontrolle, denn es gebe bereits Regeln, nur "keiner hält sich daran", sagte Landesrat Elmar Podgorschek (FPÖ) am Mittwoch im ORF-Radio OÖ.
Der 17-Jährige wollte auf einer privaten Silvesterparty in Eberschwang (Bezirk Ried im Innkreis) aus einer selbst gebauten Vorrichtung aus Metallrohren eine Kugelbombe mit 15 Zentimetern Durchmesser abschießen. Als die Lunte versagte, versuchte er sie ein zweites Mal anzuzünden. Dabei dürfte es in dem Rohr sofort zur Explosion gekommen sein. Der Jugendliche erlitt schwere Kopfverletzungen, denen er wenig später erlag.
Expertenrunde
Der Tod des Burschen und etliche weitere Silvester-Unfälle mit Verletzten haben nach Jahreswechsel auch die Politik auf den Plan gerufen. Sicherheitslandesrat Podgorschek will nach den Weihnachtsferien eine Expertenrunde einberufen. Er kann sich vorstellen, dass nur noch speziell geschulte Personen Feuerwerke abschießen dürfen, räumt aber ein, dass eine gesetzliche Regelung "nicht einfach" sein werde, denn das Hauptproblem sei die Kontrolle. So gebe es etwa bereits ein Gesetz, wonach Feuerwerke vom Bürgermeister genehmigt werden müssen, aber niemand halte sich daran. Zudem würden die meisten Unfälle mit ohnehin verbotenen Feuerwerkskörpern passieren, gab der Landesrat zu bedenken.
Auch im Fall des in Eberschwang tödlich verunglückten 17-Jährigen steht im Raum, dass er die Kugelbombe möglicherweise gar nicht legal hätte kaufen können. Die Staatsanwaltschaft Ried versucht das nun zu klären. Ermittler vermuten, dass es sich um einen Feuerwerkskörper der Kategorie F3 gehandelt haben dürfte, den man nur verwenden darf, wenn man über einen Pyrotechnikausweis verfügt.
Abschussvorrichtung sichergestellt
Die Abschussvorrichtung und die Reste der Kugelbombe wurden sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft hat einen Sachverständigen beauftragt. Dieser versucht die für die Ermittler zentralen Fragen zu klären, um welchen Feuerwerkskörper es sich handelte, woher er stammt und wer ihn dem Jugendlichen verkauft bzw. gegeben hat. Parallel dazu laufen Einvernahmen von Bekannten des Verunglückten.
Das Ergebnis des Gutachtens sei in einigen Tagen zu erwarten, so Staatsanwaltschafts-Sprecher Alois Ebner am Mittwoch. Vom diesem hänge ab, ob es weitere Ermittlungen geben werde. Dass der 17-Jährige den Feuerwerkskörper selbst gebaut haben könnte, ist nach Einschätzung von Kurt Schneider, der als sprengstoffkundiger Ermittler der Polizei am Unfallort war, höchst unwahrscheinlich.
Der tödliche Unfall des 17-Jährigen, der in der Gemeinde Eberschwang für große Bestürzung gesorgt hat, war der gravierendste in einer ganzen Reihe von Vorfällen in der Silvesternacht in Oberösterreich: So zerfetzte in Klaffer am Hochficht (Bezirk Rohrbach) ein Kracher einem 36-Jährigen zwei Finger. In Schärding verletzte sich ein 20-Jähriger an beiden Händen und im Gesicht, als auf einer Wiese ein Bombenrohr mit einem Feuerwerkskörper unmittelbar nach dem Anzünden explodierte. In Rottenbach (Bezirk Grieskirchen) erlitt ein 24-Jähriger schwere Verletzungen, als er aus einer leeren Bierflasche mehrere Raketen abfeuern wollte und in Gosau (Bezirk Gmunden) wurde ein neunjähriger Bub aus Wien vom herabfallenden Stab einer abgeschossenen Rakete am Kopf getroffen und verletzt. Hinzu kamen mehrere Brände durch verirrte Silvesterkracher.