400 Menschen sind 2018 laut dem Innenministerium (BMI) auf Österreichs Straßen tödlich verunglückt. Das sind um 14 Personen bzw. um 3,4 Prozent weniger als 2017 mit 414 Verkehrstoten. Damit wurde die bisher niedrigste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950 registriert, wie am Neujahrstag aus einer gemeinsamen Aussendung des Innen- und Verkehrsministeriums hervorging.

Als vermutliche Hauptunfallursache der tödlichen Verkehrsunfälle galt mit 29 Prozent nach wie vor Unachtsamkeit oder Ablenkung. "Genau hier könnten elektronische Fahrerassistenzsysteme wie Notbremssysteme, Spurhalteassistenten, Abstandsregelung oder Müdigkeitswarner viel bewirken", hielt der ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nose fest.

Mehr Verkehrssicherheit

Der neue Tiefstand bedeutet, dass im Jahr 2018 weniger als ein Siebentel der Todesopfer aus dem Jahr 1972 zu beklagen waren, dem bisher "schwärzesten Jahr" der Unfallstatistik mit 2.948 Toten. Die Zahl zugelassener Fahrzeuge hat seit 1972 von 2,5 Millionen auf 6,9 Millionen zugenommen. Der Zielwert des Österreichischen Verkehrssicherheitsprogrammes 2011 bis 2020 lautet 311 Opfer im Jahr 2020.

"Der Rückgang der Todesopfer im Straßenverkehr ist für mich als Innenminister erfreulich, aber jedes ist eines zu viel und jeder schwere Verkehrsunfall ist mit viel Leid für die Opfer und deren Angehörigen verbunden", sagte Minister Herbert Kickl (FPÖ). "Jeder zweite Euro, den die Asfinag investiert, fließt in die Verkehrssicherheit - das sind 500 Millionen Euro jedes Jahr. Mein Ziel ist klar: Keine Toten im Straßenverkehr", sagte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) am Dienstag in einer Aussendung. "Der Trend ist eindeutig und die Zahl der tödlichen Unfälle sinkt zwar, aber uns ist das zu wenig", war der Kommentar des Asfinag-Verkehrssicherheitsexperten Bernhard Lautner.

Rückgang bei verunglückten Kindern

Im Burgenland gab es im abgelaufenen Jahr 13 Verkehrstote (2017: 25), in Kärnten 30 (30), in Niederösterreich 99 (93), in Oberösterreich 96 (82), in Salzburg 26 (44), in der Steiermark 67 (76), in Tirol 36 (29), in Vorarlberg 17 (15) und in Wien 16 (20). Als vermutliche Hauptunfallursachen der tödlichen Verkehrsunfälle gelten neben Unachtsamkeit oder Ablenkung nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (24,4 Prozent) und Vorrangverletzung (16,6 Prozent).

Ein deutlicher Rückgang ist bei den verunglückten Kindern zu verzeichnen, nachdem 2018 drei Personen im Alter von null bis 14 Jahren im Straßenverkehr ums Leben kamen - alle als Pkw-Insassen: Im Jahr 2017 verunglückten acht und 2016 sieben Kinder tödlich. Tödliche Schulwegunfälle wurden im 2018 keine verzeichnet.

Seniorengerechtes Verkehrssystem

Auf Bahnübergängen bei Eisenbahnkreuzungsanlagen verunglückten elf Menschen tödlich (2017 waren es zehn). Sieben Fußgänger kamen auf Schutzwegen ums Leben, 2017 waren es elf. Drei Tote gab es 2018 in Straßentunneln, um einen weniger als im Vorjahr. Bei Verkehrsunfällen mit Geisterfahrern kam 2018 ein Verkehrsteilnehmer ums Leben, drei waren es hier 2017. 82 oder knapp über 20 Prozent der getöteten Verkehrsteilnehmer waren nicht österreichische Staatsbürger, ebenso wurde jeder fünfte tödliche Verkehrsunfall (79 oder 20,5 Prozent) von ausländischen Staatsangehörigen verursacht.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) wies in einer Aussendung erneut darauf hin, dass Österreich fast doppelt so viele Verkehrstote wie die Schweiz habe. Aufgrund des hohen Anteils älterer Menschen unter den Unfallopfern in Österreich forderte der VCÖ zudem verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem.