In Eberschwang im Innviertel ist in der Silvesternacht ein 17-jähriger Bursche beim Zünden einer Kugelbombe ums Leben gekommen. Wie die Polizei mitteilte, starb der junge Mann aus dem Bezirk Ried im Innkreis an schweren Kopfverletzungen. Die Ermittlungen zu dem Unfall stehen erst am Anfang, möglicherweise hätte der Jugendliche den Feuerwerkskörper aber gar nicht legal kaufen können.
Selbst gebaute Abschussvorrichtung
Der 17-Jährige hatte am Montag auf einer privaten Silvesterparty kurz vor Mitternacht bereits sechs kleinere Kugelbomben erfolgreich gezündet. Dazu verwendete er eine selbst gebaute Abschussvorrichtungen aus senkrecht aufgestellten Metallrohren. Um Mitternacht wollte er dann seine größte Kugelbombe zünden - ein Geschoß mit 15 Zentimetern Durchmesser.
Allerdings kam es dabei zu einem Problem. Die Zündschnur - eine sogenannte Stoppine aus Papier und Schwarzpulver - funktionierte nicht. Nach ein bis zwei Minuten näherte sich der 17-Jährige gemeinsam mit einem Freund der Abschussvorrichtung. Da ein Teil der Zündschnur noch aus dem ein Meter langen Metallrohr ragte, versuchte der Bursch mit einem Feuerzeug, die Stoppine ein zweites Mal anzuzünden. Dabei kam es im Rohr vermutlich sofort zur Explosion des Treib- und des Effektsatzes.
Freund blieb unverletzt
Der unmittelbar an der Abschussvorrichtung stehende 17-Jährige erlitt durch die Wucht der Detonation schwerste Kopfverletzungen. Er wurde vom Notarzt versorgt und ins Krankenhaus nach Ried im Innkreis gebracht. Dort erlag er jedoch seinen schweren Verletzungen. Sein 21-jähriger Freund stand etwa zwei Meter vom Metallrohr entfernt und bliebt unverletzt.
"Die Lunte hat beim ersten Mal vermutlich nicht durchgezündet und war dann beim zweiten Versuch kürzer", sagte Kurt Schneider, der als sprengstoffkundiger Ermittler der Polizei am Unfallort war, am Dienstag zur APA. "Die genauen Unfallumstände muss aber ein Sachverständiger klären". Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis auch einen Gerichtssachverständiger bestellt. Die Abschussvorrichtung und die Reste der Kugelbombe wurden sichergestellt.
Ermittlungen wurden eingeleitet
Die Ermittlungen konzentrieren sich dabei nicht nur auf den Unfallhergang, sondern auch auf den Ursprung und den Händler der Kugelbomben. Denn während die sechs kleineren Kugelbomben vermutlich der Kategorie F2 angehört haben, dürfte der letale Sprengsatz laut Polizei ein Feuerwerkskörper der Kategorie F3 gewesen sein. "Das ist noch nicht ganz klar, aber für einen F3-Gegenstand würde man einen Pyrotechnikausweis benötigen", sagte Schneider.
Dass der verunglückte Jugendliche den Feuerwerkskörper selbst gebaut haben könne, schloss Schneider mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. "Zeugen haben ausgesagt, dass er sich die Kugelbombe irgendwo besorgt hat. Wo er sie gekauft hat, wissen wir aber derzeit noch nicht."