Die Bundesforste haben im Vorjahr trotz Borkenkäfer, Wetterkapriolen, hohem Schadholzanteil und volatilen Holzpreisen das zweitbeste Ergebnis in ihrer Geschichte erzielt, gaben die beiden Vorstände Rudolf Freidhager und Georg Schöppl am Donnerstag bekannt. Hilfreich waren dabei auch die gute Konjunktur sowie gute Geschäfte in den Bereichen Immobilien und Erneuerbare Energie.
An die Republik schütten die zu 100 Prozent in Staatseigentum stehenden Österreichischen Bundesforste (ÖBf) mit 28,6 Mio. Euro mehr aus als für 2016 mit 24,8 Mio. Euro. Von den 28,6 Mio. Euro für 2017 sind 11,7 Mio. Euro Dividende, 9,5 Mio. Euro Fruchtgenussentgelt und 2,2 Mio. Euro Ertragssteuern. Insgesamt haben die Bundesforste seit ihrer Neugründung als AG im Jahr 1997 505,6 Mio. Euro an das Bundesbudget abgeliefert. Der Vorsteuergewinn (EBT) stieg 2017 um 38 Prozent auf 29,8 Mio. Euro, das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um 45,3 Prozent auf 32,4 Mio. Euro. Die Betriebsleistung wuchs um 4,3 Prozent auf 235,6 Mio. Euro. Bestes Jahr in der Unternehmensgeschichte war den heutigen Angaben zufolge das Jahr 2014.
Ein sehr gutes Jahr
Im neuen Unternehmenskonzept 2025/2050 - 2025 steht für die wirtschaftliche Planung, 2050 für die waldbauliche und jagdliche Planung - liegt der Fokus auf Anpassung an den Klimawandel, Substanzaufbau, weitere Diversifizierung durch den Ausbau der nicht-forstlichen Geschäftsfelder sowie auf Innovation. Wenn die Natur halbwegs mitspielt, ist der Vorstand optimistisch auch heuer wieder ein gutes Ergebnis zu erreichen.
Das abgelaufene Geschäftsjahr sei - trotz mehrerer Herausforderungen wie Wetterkapriolen, hohem Schadholzanfall, einem immer wieder instabilen Holzmarkt mit volatilen Holzpreisen - wirtschaftlich ein sehr gutes Jahr gewesen, so Vorstandssprecher Freidhager heute bei der Bilanzpressekonferenz. Man habe auch von der sehr guten Wirtschaftslage profitiert. Die Bundesforste hätten nachhaltig gewirtschaftet und Substanz aufgebaut.
Der Klimawandel macht auch den Bundesforsten zu schaffen. Das Waldjahr war von Windwürfen und Wetterextremen wie etwa extremer Trockenheit im Waldviertel geprägt. Der Schadholzanteil war mit 46 Prozent zwar geringer als im Jahr davor (51 Prozent), vor 20 Jahren wäre dies aber noch ein schlechter Wert gewesen so, Freidhager. Mittlerweile rechne man mit einem Schadholzanfall von rund 50 Prozent. Fast die Hälfte der 680.000 Erntefestmeter Schadholz im Jahr 2017 waren sogenanntes "Käferholz".
Die Kosten durch den Klimawandel beziffern die Bundesforste mit durchschnittlich rund 15 bis 20 Mio. Euro pro Jahr - der Großteil davon Mindererlöse durch Schadholz. Auch die Kosten für die Käferbekämpfung zählen dazu, die jährlich 3 bis 3,5 Mio. Euro ausmachten. In die Waldpflege wurden im Vorjahr 10 Mio. Euro investiert, davon 3,3 Mio. Euro in Käferprävention. Dazu kommen Pflanzungen, Jungbaum- und -waldpflege. Das werde die Bundesforste weiter begleiten. Freidhager sprach in diesem Zusammenhang von "Alarmstufe doppelrot".
Hohe Schadholzmengen unter anderem wegen der Borkenkäfer gab es auch in anderen Ländern wie etwa Deutschland oder Tschechien, was zu höheren Importmengen bei Holz führte. Die Holzpreise waren im Vorjahr volatil. Der Durchschnittspreis bei den Bundesforsten lag bei 72 Euro je Festmeter, diese Latte hat man sich auch heuer gelegt. Die Holzerntemenge der Bundesforste lag mit 1,484 Mio. Festmeter um 2,1 Prozent unter dem Vorjahr. Zum Thema Wölfe betonte Freidhager, die Bundesforste hielten sich an die Gesetze, sollte es ein Problem geben, wende man sich an die zuständigen Behörden.
Bei der Holzernte setzten die Bundesforste stärker auf private Dienstleister, ein Fünftel wollen sie noch selber machen. Von der Umstrukturierung sind 40 von mehr als 100 Mitarbeitern in der Forsttechnik-Sparte betroffen. Jeder dieser Beschäftigten hat eine Zusage für einen anderen Arbeitsplatz bei den Bundesforsten. Schöppl rechnet damit, dass rund die Hälfte das Unternehmen verlassen wird. In der Vorwoche sei ein Sozialplan unterschrieben worden.
Die Betriebsleistung der Bundesforste stieg 2017 um 4,3 Prozent auf 235,6 Mio. Euro, davon entfielen 131 Mio. Euro (minus 0,9 Prozent) auf den Bereich Forst/Holz. Wachstumstreiber waren Immobilien mit einem Anstieg um 3,7 Prozent auf 45,3 Mio. Euro und Erneuerbare Energien mit einer Verdoppelung der Betriebsleistung auf 18,4 Mio. Euro. Die nicht-forstlichen Bereiche machten bereits 42 Prozent der Betriebsleistung aus, 1997 war es nur ein Viertel. Diese Tendenz dürfte sich fortsetzen. Ein Gleichstand könnte beispielsweise bei fallenden Holzpreisen schon nächstes Jahr erreicht werden, hieß es heute. Die Erlöse aus den nicht-forstlichen Bereichen stiegen im Zeitraum 1997 bis 2017 um 135,5 Prozent auf 93,5 Mio. Euro, jene aus dem Bereich Forst/Holz um 11 Prozent auf 131 Mio. Euro.
Erneuerbare Energie
Im Bereich Jagd/Fischerei stieg die Betriebsleistung um 2,3 Prozent auf 22,2 Mio. Euro. In diesem Bereich sei die Wildstandregulierung sehr wichtig, betonte Freidhager. Die Wildschäden seien im Vorjahr zurückgegangen. Die Umsetzung des jagdlichen Plans laufe so weiter wie vorgesehen.
Bei den Immobilien setzten die Bundesforste nun verstärkt auf die Eigenentwicklung, in die im Vorjahr rund 4,3 Mio. Euro investiert wurden und heuer weitere 6,1 Mio. Euro geplant sind.
In Erneuerbare Energie wurden in den vergangenen drei Jahren 50 Mio. Euro investiert, insgesamt waren es bisher rund 92 Mio. Euro. Der Windpark Pretul war 2017 das erste Jahr in Vollbetrieb. Zu den derzeit 14 Windräder könnten laut Schöppl bis zu vier weitere dazukommen. Aktuell in Betrieb sind zudem acht Kleinwasserkraftwerke, heuer sollen zwei weitere in Betrieb gehen. Die Stromerzeugung haben die Bundesforste im Vorjahr um 42 Prozent auf 336 Mio. Kilowattstunden gesteigert. Für das Biomasse-Kraftwerk in Wien-Simmering, das gemeinsam mit der Wien Energie betrieben wird, laufen 2019 die Förderungen aus. Wenn die Förderung "auf null gestellt wird, werden wir das Werk abstellen", so Freidhager. Derzeit bringe man aber Vorschläge für ein wirtschaftliches Weiterbestehen, man hofft hier auch auf das geplante neue Energiegesetz.
Zum Thema Mountainbiking verwiesen die Bundesforste auf ihre attraktiven Angebote. Heuer seien rund 40 Kilometer dazugekommen, insgesamt seien es mehr als 2.200 Kilometer.