Eine zwei Meter hohe Phallus-Statue in Traunkirchen (Bezirk Gmunden), die in der Karwoche bereits wegen ihres Platzes nahe am Kreuzweg für Wirbel gesorgt hat, beschäftigt nach wie vor die Kommunalpolitik: Eigentlich sollte das antike Stück für wohltätige Zwecke versteigert werden. Wie der "Standard" am Freitag online berichtete, gebe es aber rechtliche Bedenken.
Die Skulptur steht im Garten einer Villa am Kalvarienberg, die einem Antiquitätenhändler gehört. Anlässlich der Karfreitagsprozession ließ er die Statue nach Beschwerden von Gläubigen mit einer gelben Plane verhüllen - darauf prangte ein Spruch von Friedrich Nietzsche: "Gelobt sei was hart macht".
Provokation
Der Antiquitätenhändler gab damals unumwunden zu, dass er die Skulptur absichtlich dort platziert hatte, um zu provozieren. Hintergrund waren Streitigkeiten mit der Gemeinde. Schließlich zeigte er sich aber versöhnlich - und spendabel: Er einigte sich mit Kommune und Kirche darauf, dass der Phallus, dessen Wert er auf 80.000 Euro schätze, für wohltätige Zwecke versteigert werden solle.
Laut "Standard" ziert der Riesenpenis aber nach wie vor den Vorgarten Villa. "Der Ball liegt bei der Kirche und der Gemeinde. Vereinbart wurde, dass ich mit der Organisation der Versteigerung nichts zu tun habe. Aber es passiert nichts", zitiert die Zeitung den Antiquitätenhändler. Laut ihm habe die SPÖ-Fraktion "mit einer Anzeige bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft gedroht", sollte die Gemeinde den Phallus unter den Hammer bringen.
"Wir haben bitte der ÖVP nicht mit der Korruptionsstaatsanwaltschaft gedroht, aber sehr wohl unsere Bedenken geäußert", so der rote Fraktionsobmann Richard Held zum "Standard". Es könne es sich um verbotene Geschenkannahme handeln, befürchtet er. "Den Erlös aus der Versteigerung anzunehmen ist mehr als heikel" - vor allem angesichts eines laufenden Widmungsverfahrens mit dem Noch-Besitzer. Sollte die Gemeinde den Penis aber geschenkt bekommen, plädiere er für ein Aufstellen im Ortszentrum. "Das wäre eine echte Tourismusattraktion."
Bürgermeister Christoph Schragl (ÖVP) sagte, er nehme die roten Einwände "durchaus ernst", eine Anwältin sei bereits mit einer rechtlichen Prüfung beauftragt worden. Mit einer touristischen Nutzung könnte er ebenfalls leben. Nur ein Ankauf komme nicht infrage: "Ich bin nicht narrisch - wir kaufen doch keinen Penis", meinte das Gemeindeoberhaupt im Zeitungs-Interview.