Er war bis zum Schluss der unangepasste Querdenker der Austropop-Szene: Erst vor wenigen Wochen ist "Gut Lack" erschienen, ein freches, mutiges und vielfältiges Album, auf dem Wilfried Scheutz noch einmal alle Register seines Könnens zog. Eine Platte, die nicht zuletzt auch geprägt war vom Kampf gegen den Krebs. Diesen hat der Musiker nun verloren: Am Sonntag starb er mit 67 Jahren.
Geboren wurde Wilfried Scheutz, der als Künstler gemeinhin nur als Wilfried firmierte, am 24. Juni 1950 in Bad Goisern. Eine kreative Ader legte er schon früh an den Tag, mit 14 Jahren gründete er seine erste Band Provos. Und der musikalische Werdegang schien gewissermaßen vorgezeichnet, spielte doch der Großvater in der Dorfkapelle und war auch das elterliche Gasthaus beliebter Treffpunkt für ortsansässige Musikanten. Die Volksmusik sollte dadurch ebenso ein Einfluss für seine spätere Karriere werden wie 60er-Jahre-Formationen im Stile von Blood, Sweat and Tears oder Colosseum.
Mit seinem Volksmusik-Crossover feierte er Anfang der 70er-Jahre große Erfolge, mit "Mary Oh Mary" schaffte er 1973 sogar den Sprung an die Spitze der Ö3-Hitparade - wie er überhaupt seine größten Erfolge, zu denen auch "Ziwui, Ziwui", "Country Blues" oder "Lauf Hase, lauf " zählen, in den 1970er- und 1980er-Jahren feierte, was ihn zu einem der bekanntesten Vertreter des Austropops macht.
Von 1978 bis Mitte 1979 war Wilfried, der bürgerlich Wilfried Scheutz hießt, Mitglied der EAV. 1996 gründete er die A-cappella-Gruppe 4Xang.
Einer seiner bekanntesten Hits ist "Ziwui Ziwui" (1973):
1988 vertrat Wilfried Österreich beim Song Contest. Er landete mit null Punkten auf Platz 21. Den Karriereknick nahm er zwar gelassen, (die Folgesingle heißt "Danke Österreich", ein erstes Solo-Kabarett-Programm "Schrott sei Dank"), die öffentliche Schelte hatte dennoch den weitgehenden Rückzug aus den Medien zur Folge.
Anfang 2011 gründete Wilfried mit seinem Sohn Hanibal Scheutz die Rockband "Neue Band". Erst kürzlich erschien sein neues Album: "Gut Lack".
Scheutz hatte auch einen starken Graz-Bezug. Hierher kam er mit 19 Jahren, um zu studieren. Wenig später begann er dann seine musikalische Karriere. Seine musikalische Bandbreite war umfassend und reichte von sogenannter Neuer Volksmusik über Blues und Rock bis hin zu Pop.
Mit "Lauf Hase, lauf" feierte Wilfried in den 1970er und 1980er Jahren große Erfolge. Er zählte zu den bekanntesten Vertretern des Austropops und reihte sich in die Riege mit Wolfgang Ambros, Georg Danzer und Hubert von Goisern.
Auch eigenwillige Popsongs wie "Orange" und "Highdelbeeren" zählten zu seinem Repertoire:
Mit "Ikarus" landete Wilfried 1987 einen weiteren Top-Hit. Sehen Sie hier einen Auftritt gemeinsam mit Wolfgang Ambros.